Die europäische Industrie ist in hohem Maß abhängig von Metallimporten für die Umsetzung der Energiewende, für den Fahrzeugbau und für andere High-Tech Produkte. Elektronikaltgeräte bilden eine heimische Sekundärlagerstätte durch deren e¬ffizientes Recycling ein wichtiger Beitrag zur Rohstoffversorgung geleistet werden kann. Allerdings gilt es in der Praxis auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft noch eine Reihe von Hindernissen zu überwinden.
Die besonderen Eigenschaften von Edel- und Sondermetallen sind ausschlaggebend für die wachsende Funktionalität von High-Tech Produkten, insbesondere auch von elektronischen Geräten. Um immer ausgeklügeltere Funktionen zu erzielen, werden heute in der Elektronik bis zu 60 verschiedene Elemente eingesetzt. In einem komplexen Materialverbund sind neben Kunststoffen, Glas/Keramik, Eisenmetallen und Kupfer auch weitere Basismetalle sowie Edel- und Sondermetalle enthalten. Letztere kommen zwar nur im Spurenbereich vor, haben aber oft einen dominierenden Anteil am Materialwert der Geräte.
Die stürmische technische Produktentwicklung hat zu einem rasanten Nachfrageanstieg dieser Metalle geführt. So stecken z.B. im einzelnen Handy oder Computer zwar nur wenige Milligramm an Gold, Silber und Palladium. Wird dieser allerdings mit den allein in 2013 weltweit verkauften 1,8 Milliarden Mobiltelefonen und rund 330 Millionen PCs und Laptops multipliziert, dann kommen beeindruckende Mengen und Werte zusammen. Allein diese beiden Gerätegruppen benötigen jeweils rund 4 % der Weltbergbau- Produktion an Gold und Silber sowie rund 15 % der Minenförderung an Palladium und 20 % Kobalt. Hinzu kamen in 2013 bereits 250 Millionen weltweit verkaufte Tablet Computer, für die diese Metalle ebenfalls benötigt werden.
Die sichere Versorgung mit metallischen Rohstoffen wird inzwischen wieder als ein wichtiger Wettbewerbsfaktor für die europäische Industrie angesehen und in verschiedenen Studien werden die für einem bestimmten Systemrahmen (EU, national, Industriesegment, Unternehmen) kritischen Rohstoffe definiert. Für viele dieser Rohstoffe gibt es in Europa keine eigene Lagerstätten- und Bergbaubasis mehr, die europäische Industrie ist in hohem Maße von Metallimporten abhängig. Europa verfügt allerdings grundsätzlich dank seiner Altprodukte über eine große sekundäre Metall-Lagerstätte - und hat damit die Chance, die Importabhängigkeit zu verringern.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasser und Abfall 04 2015 (April 2015) |
Seiten: | 6 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Dr. Christian Hagelüken |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
carboliq® - Direktverölung gemischter Kunststoffabfälle
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die Forderung nach Klimaneutralität dominiert die globale Diskussion über die Zukunft der Industriegesellschaft. Damit einher geht auch die Frage, wie der
Umgang mit Kunststoffen in Zukunft erfolgen wird.
Nutzungskonflikt zwischen Carbon-Capture-Anlagen und Fernwärme?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die EEW Energy from Waste GmbH (EEW) hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Mit 17 Standorten verfügt EEW über eine Verbrennungskapazität von ca. 5 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr.
Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Deutschland im internationalen Vergleich - Spitzenplatz oder nur noch Mittelmaß?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Neben der Umstellung der künftigen Energieversorgung auf ein zu 100 % erneuerbares Energiesystem ist die Abfall- und Kreislaufwirtschaft die zweite zentrale Säule im Rahmen der globalen Transformation in eine klimaneutrale Wirtschaft und Gesellschaft.