Erosionsschutz und Wasserrückhalt mit Hilfe von bewirtschaftungsintegrierten Verwallungen

Auf einer Ackerfläche im Sächsischen Lößhügelland (Einzugsgebiet Ketzerbach) wurde eine Maßnahme des dezentralen Hochwasser- und Erosionsschutzes ohne Verlust landwirtschaftlicher Fläche und geringem Wartungsaufwand umgesetzt. Hierfür wurden zwei bewirtschaftbare Verwallungen angelegt und mit erosionsmindernder Bodenbearbeitung des landwirtschaftlichen Einzugsgebietes kombiniert. Gegenstand des vorliegenden Artikels ist die Quantifizierung des Retentionsvermögens der Verwallungen in Kombination mit verschiedenen Bodenbearbeitungssystemen unter Anwendung des physikalisch begründeten Simulationsmodells EROSION-3D.

Auf einer landwirtschaftlich genutzten Fläche in Pröda (Sachsen) kam es in jüngster Vergangenheit mehrmals zu starken Erosions- und Hochwasserereignissen. Insbesondere die Tiefenlinie des südlichen Teils der Ackerfläche wurde dadurch stark erodiert. Um zukünftig die damit verbundenen Schäden auf dem Acker selbst sowie in den Unterliegergemeinden zu reduzieren, wurden in der Tiefenlinie des Ackerschlages zwei Verwallungen (Geländemodellierungen) angelegt. Durch diese Maßnahme wird eine weitere Erosion der Tiefenlinie verhindert und zusätzliches Speichervolumen für den dezentralen Hochwasserschutz geschaffen. Geprüft wird, inwieweit durch verschiedene Bodenbearbeitungsvarianten (konventionelle Bodenbearbeitung, Mulchsaat, Streifenbearbeitung und Direktsaat) der Sedimenteintrag in die Verwallungen reduziert und damit der Wartungsaufwand (z.B. Sedimentberäumung) gering gehalten werden kann. Die Berechnungen erfolgten mit dem physikalisch begründeten Simulationsmodell EROSION-3D.
Da Erosion durch Oberflächenabfluss ausgelöst wird, gehen Hochwasserereignisse fast immer mit Erosionsschäden einher. Eine gemeinsame Betrachtung beider Prozesse ist sinnvoll, da hinsichtlich geeigneter Schutzmaßnahmen Synergieeffekte bestehen. Mit der 2007 in Kraft getretenen Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie (HWRM-RL) gewinnen dezentrale Maßnahmen des Hochwasserschutzes zunehmend an Bedeutung. Sie stellen eine sinnvolle Ergänzung zentraler, technischer Maßnahmen (z.B. Hochwasserrückhaltebecken oder Talsperren) dar und schaffen damit zusätzliches Retentionspotenzial in den Einzugsgebieten. Damit können dezentrale Maßnahmen einen wichtigen Beitrag zur Abflussreduzierung und damit zur Abflachung von Hochwasserwellen leisten. Weitere positive Effekte dieser Maßnahmen liegen z.B. im Erosionsschutz (Sedimentrückhalt) der Flächen und im Beitrag zur Grundwasserneubildung.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 04/2015 (April 2015)
Seiten: 6
Preis: € 10,90
Autor: Dr. Nicole Seidel
Silke Peschke
Stefan Schütze
 
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