Biofilme in Anlagen zur Wasserversorgung - Methoden zur Bestimmung und Früherkennung

Die Anreicherung von Mikroorganismen an Grenzflächen (Biofilme) ist seit Jahrzehnten ein intensiv beforschtes Gebiet in technischen und natürlichen Systemen. Erstaunlich erscheint zum Teil, wie wenig der unstrittigen Forschungsergebnisse in der Praxis ankommen. Dabei besteht heutzutage ein breites Spektrum an Methoden, mit denen sich Biofilme visualisieren bzw. quantitativ erfassen lassen. Darüber hinaus gibt es Methoden, mit denen das Biofilmbildungspotenzial abgeschätzt werden kann.

In aquatischen Systemen sind immobilisierte Mikroorganismen die dominante Lebensform. Die Immobilisierung der Mikroorganismen an Grenzflächen wird auch durch eine Polymermatrix gewährleistet, die aus extrazellulären polymeren Substanzen (EPS) gebildet wird. Abhängig von den Bedingungen in den jeweiligen Systemen, kann auch anorganisches oderinertes Material in den Biofilmen angereichert sein [1].Voraussetzung für die Bildung von Biofilmen in technischen Systemen ist neben der Anwesenheit von Mikroorganismen eine Versorgung mit organischem Kohlenstoff und Nährstoffen. Weitere Einflussgrößen sind darüberhinaus die Temperatur, der pH-Wert und die Salinität des Wassers. Dass die genannten Bedingungen in der Regel auch in Trinkwassersystemen gewährleistet sind, wurde im Rahmendes BMBF-Projektes 'Biofilm-Management'
aufgezeigt [2]. Im Hinblick auf die 'Entfernbarkeit' von solchen Biofilmen ist auch deren Kompaktheit von Bedeutung. Es ist ein Unterschied, ob Mikroorganismen langsam (Wochen und Monate) oder schnell (Stunden und Tage) einen Biofilm bilden. Bei schnellem Wachstum dominieren die lockeren Verbünde, die durch erhöhte Scherkräfte(höhere Strömungsgeschwindigkeit) zum Teil abgetragen werden können. Kompakte, d.h. dichte Biofilme sind mechanisch kaum zu entfernen. Sie bilden sich nicht nur bei einem langsamen Wachstum der Mikroorganismen, sondern auch dann, wenn die Strömungsgeschwindigkeit und damit die Scherbeanspruchung während des Wachstums bereits recht hoch ist. Im Folgenden werden Methoden vorgestellt, mit denen nicht nur die Kompaktheit bzw. die Struktur von Biofilmen, sondern auch die Anwesenheit von Biofilmen generell detektiert werden kann.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 05 - 2015 (Mai 2015)
Seiten: 5
Preis: € 4,00
Autor: Univ.-Prof. Dr. Harald Horn
Dipl.-Ing. Stephanie West
Dr. Michael Wagner
Daniel Goll
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

carboliq® - Direktverölung gemischter Kunststoffabfälle
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die Forderung nach Klimaneutralität dominiert die globale Diskussion über die Zukunft der Industriegesellschaft. Damit einher geht auch die Frage, wie der Umgang mit Kunststoffen in Zukunft erfolgen wird.

Nutzungskonflikt zwischen Carbon-Capture-Anlagen und Fernwärme?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die EEW Energy from Waste GmbH (EEW) hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Mit 17 Standorten verfügt EEW über eine Verbrennungskapazität von ca. 5 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr.

Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Deutschland im internationalen Vergleich - Spitzenplatz oder nur noch Mittelmaß?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Neben der Umstellung der künftigen Energieversorgung auf ein zu 100 % erneuerbares Energiesystem ist die Abfall- und Kreislaufwirtschaft die zweite zentrale Säule im Rahmen der globalen Transformation in eine klimaneutrale Wirtschaft und Gesellschaft.