Was wäre wenn ein Extremereignis die Oberrheinregion treffen würde?

Trotz Deichbau und technischem Hochwasserrückhalt sind auch am frei  fließenden Oberrhein Extremhochwasserereignisse nicht auszuschließen. Für den Bau der Deiche hat sich das Deichhöhenabkommen von 1991 zwischen den betroffenen Ländern bewährt, mit dem die Gleichwertigkeit der Überflutungssicherheit gewährleistet wird. Als weitergehende Hochwasservorsorge sind insbesondere die Verhaltensvorsorge im konkreten Hochwasserfall sowie aber auch die Hochwasserversicherung als effziente Maßnahmen anzusprechen. Probleme bereiten bei einem Extremhochwasser eher die schwierig kalkulierbaren Auswirkungen für Gewerbe und Industrie.

Was kennzeichnet ein Extremhochwasser? Sicherlich auch die Annahme, dass ein höheres Hochwasser kaum denkbar ist. Diese Diskussionen kommen immer wiederauf, sei es beim Oderhochwasser 1997, beim Elbehochwasser 2002 oder beim letztjährigen Hochwasser vom Juni 2013. Bis vor nicht allzu vielen Jahren hat man bereits ein 100-jährliches Hochwasser als Extremhochwasser bezeichnet. Am frei fließenden Oberrhein unterhalb von Iffezheim soll das Deichsystem durchgehend vor einem 200-jährlichen Hochwasser Schutz bieten. Allerdings ist zu beachten, dass dieser Schutz auch dann nicht erreicht sein wird, wenn die Deiche auf dieses Bemessungsniveau ausgebaut sind. Zu berücksichtigen ist hierbei auch der Ausbau der geplanten Hochwasserrückhaltungen. Nur in der Zusammenschau dieser beiden Komponenten wird das Ziel erreicht, einen 200-jährlichen Hochwasserschutz am Oberrhein zu gewährleisten. In Aufarbeitung der Lehren aus der katastrophalen Elbeflut 2002 hat die deutsche Länderarbeitsgemeinschaft Wasser(LAWA) eine Empfehlung zur 'Sicherstellung der Datengewinnung an Pegeln bei Extremhochwasser' publiziert [1]. In Kapitel 2 dieser Empfehlung heißt es: 'Unter Extremhochwasser soll ein Hochwassergrößer HQ100 verstanden werden. Als Bemessungsansatz wird HQ500 empfohlen. Der Extremhochwasserstand HWEXTREM ist dann in erster Näherung der HWHQ500. In pegelspezifischer Entscheidung kann dieser Wert durch Berücksichtigung gegebener Randbedingungen herab- oder heraufgesetzt werden.'



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 03/2015 (April 2015)
Seiten: 4
Preis: € 10,90
Autor: Stefan Hill
Dr. Andreas Meuser
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Talsperren - Essenziell fuer die Minderung der Klimawandelfolgen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Die Bedeutung von Talsperren und Wasserspeichern wird in diesem Beitrag im Kontext des Klimawandels und der steigenden globalen Wassernachfrage betrachtet. Die Diskrepanz zwischen Wassernachfrage und verfügbarer Speicherkapazität wächst aufgrund von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Rückgang der Süßwasservorräte. Viele große Talsperren weltweit sind über 50 Jahre alt, was zum Teil Bedenken hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Verlandung des Stauseevolumens aufwirft. Die Verlandung ist ein weltweit zunehmendes Problem. Ohne nachhaltige Maßnahmen werden bis 2050 viele Stauseen im Mittel bis zu 50 % verlandet sein. Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Maßnahmen zur Minderung der Stauraumverlandung angesichts eines wachsenden globalen Wasserspeicherbedarfs sind unabdingbar.

Ressourcenorientierte Sanitärsysteme für nachhaltiges Wassermanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Abwassersysteme stehen infolge des Klimawandels und der Ressourcenknappheit vor Herausforderungen. Ressourcenorientierte Sanitärsysteme (NASS) ermöglichen durch eine getrennte Erfassung einzelner Abwasserteilströme (z. B. Grauwasser, Urin) eine gezielte Behandlung und Ressourcenrückgewinnung vor Ort. Zudem können sie bestehende Infrastrukturen entlasten. Praxisbeispiele verdeutlichen aktuelle Anwendungen von NASS. Das Projekt BeReit zeigt, dass eine Urinseparation den Belüftungsbedarf und Spurenstoffemissionen von Kläranlagen reduzieren kann.

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.