Der Rückbau von Deponien wird seit über 60 Jahren aus den verschiedensten Gründen durchgeführt. Bei dem ersten in der Fachliteratur beschriebenen Rückbau in Israel in 1953 lag der Schwerpunkt auf der Gewinnung von Kompostmaterial für die Landwirtschaft. Erst Ende der 1980er Jahre wurden dann weitere Rückbaumaßnahmen vor allem in den USA durchgeführt, das Motiv in den meisten Fällen war die Beseitigung einer Grundwasserkontaminationsquelle.
Ab ca. Anfang bis Mitte der 1990er Jahre kam neben dem Gewinn von Deponievolumen bereits auch die Gewinnung von Sekundärrohstoffen in Blickpunkt der Betrachtung, vor allem auch in Deutschland. Im Zeitraum um das Jahr 2000 herum nahmen die Maßnahmen zur Reduktion der abzulagernden Abfälle zu, die vorhandenen Ablagerungskapazitäten waren damit ausreichend, sodass das Ziel der Volumenreduktion nicht weiter verfolgt wurde. Der in den letzten Jahren in der Abfallwirtschaft erfolgte Paradigmenwechsel von der reinen Entsorgungswirtschaft zur ressourcenorientierten Kreislaufwirtschaft hat dazu geführt, dass Deponien verstärkt als Lagerstätten wertvoller Sekundärrohstoffe betrachtet werden. Abschätzungen zu den Potenzialen lassen erkennen, dass z. B. weltweit in Deponien und Halden ca. 300 Mio. Tonnen Kupfer enthalten sind, was mehr als 30 % der bekannten Kupferreserven entspricht. Ähnliche Betrachtungen wurden auch für andere Wertstoffe in Deutschland und anderen EU-Ländern gemacht. Die zukünftig zu erwartende Verknappung natürlicher Ressourcen und die damit einhergehenden Preisanstiege lassen damit die Rückgewinnung des in den Deponien vorhandenen Potenzials an Wertstoffen auch unter ökonomischen Aspekten sinnvoll erscheinen. Das klassische 'Landfill Mining (LM)' wurde daher zum 'Enhanced Landfill Mining (ELFM)' weiterentwickelt. Grundgedanke des ELFM ist es,den Abfall zurück in den Wirtschaftskreislauf zu bringen, das heißt, dass die Deponie nicht mehr als endgültige Lagerstätte, sondern als Zwischenlager angesehen wird, in dem die Materialien so lange lagern, wie eine nachhaltige Nutzung nicht möglich ist.
| Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH |
| Quelle: | 27. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum (April 2015) |
| Seiten: | 13 |
| Preis: | € 6,50 |
| Autor: | Dr.-Ing. Kai Münnich Dipl.-Ing (FH), Dipl. UWT Sebastian Wanka Prof. Dr.-Ing. Klaus Fricke |
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