Bereits die ersten Diskussionen um die TASi in den frühen 1990er Jahren waren begleitet von der Frage nach einer 'kalten' Alternative zur thermischen Vorbehandlung von Siedlungsabfällen vor der endgültigen Ablagerung. In der Folge entstand aus der Hausmüll- und Klärschlammkompostierung der frühen 1970er Jahre die mechanisch biologische Abfallbehandlungstechnologie (MBA). Auch wenn diese unter den veränderten abfallwirtschaftlichen Bedingungen der Bundesrepublik Deutschland inzwischen nur noch begrenzte Perspektiven hat, ist sie für viele europäische Länder die Vorzugstechnologie, um die Anforderungen der EU Deponie-Richtlinie zu erfüllen.
Neben ökonomischen Aspekten liegt ein Grund für den höheren Stellenwert der MBA-Technologie in der vielfach anzutreffenden Ablehnung von thermischen Abfallbehandlungsverfahren in vielen EU-Staaten. Die Technologie der biologischen Stabilisierung in unterschiedlichen Ausprägungen ist vielfältig untersucht worden. So wurde unter anderem in einem Großversuch in der mechanisch-biologischen Trocknungsanlage (MBT) in Mertesdorf bei Trier das Potenzial für eine Kunststoffsortierung aus Hausmüll untersucht, eine Technologie, die jüngst in den Niederlanden in den großtechnischen Maßstab überführt worden ist. Die Untersuchungen in Mertesdorf haben den Blick auf die massenanteilig dominante Fraktion der biogenen Abfälle gelenkt, die nach einem erfolgreichen biologischen Trocknungsprozess in handhabbarer Form zugänglich gemacht werden können. Diese Kenntnis wurde in das LIFE+ Projekt MARSS (Material Advanced Recovery Sustainable Systems) eingebracht. Der Zweckverband Regionale Abfallwirtschaft (RegAb) und die Regionale Entsorgungsgesellschaft (RegEnt) unterstützen das Demonstrationsprojekt maßgeblich und stellen die mit der MBT Mertesdorf verbundene Pilotanlage für das Vorhaben zur Verfügung. Der europäische Aspekt wird durch die Einbindung von Experten aus Spanien, Italien, Großbritannien, Tschechien und Griechenland bearbeitet, die insbesondere Anwendungsmöglichkeiten unter den jeweiligen nationalen Gegebenheiten prüfen und bewerten. Das Projekt MARSS erlaubt es, aus dem Trockenstabilat der MBT Mertesdorf einen Brennstoff anzureichern, der als erneuerbarer Energieträger eingesetzt werden kann. Die Eignung wird durch Verbrennungsversuche im Technikumsmaßstab bei der Fraunhofer Gesellschaft UMSICHT in Oberhausen bewertet.
Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH |
Quelle: | 27. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum (April 2015) |
Seiten: | 8 |
Preis: | € 4,00 |
Autor: | Prof. Dr.-Ing. Thomas Pretz M.Sc. Holger Giani |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Maßnahmen zur Klimaanpassung sächsischer Talsperren
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2025)
Die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen (LTV) betreibt aktuell insgesamt 87 Stauanlagen, darunter 25 Trinkwassertalsperren. Der Stauanlagenbestand ist historisch gewachsen und wurde für unterschiedliche Zwecke errichtet.
carboliq® - Direktverölung gemischter Kunststoffabfälle
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die Forderung nach Klimaneutralität dominiert die globale Diskussion über die Zukunft der Industriegesellschaft. Damit einher geht auch die Frage, wie der
Umgang mit Kunststoffen in Zukunft erfolgen wird.
Nutzungskonflikt zwischen Carbon-Capture-Anlagen und Fernwärme?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die EEW Energy from Waste GmbH (EEW) hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Mit 17 Standorten verfügt EEW über eine Verbrennungskapazität von ca. 5 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr.