Editorial: R(h)einheitsgebot

Wenn in Deutschland alles so prima wäre wie die Qualität des Bieres, hätten wir manche Sorgen weniger. Ein Aufschrei geht durch deutsche Landen, wenn sich irgendwer im Ausland erdreistet, am deutschen Reinheitsgebot für Bier zu rütteln. Zu recht. Aber müsste das nicht auch für unsere Flüsse gelten?

Foto: privat(17.03.2015) Zugegeben - der Ansatz ist etwas naiv. Flüsse galten über Jahrhunderte weg als preiswerte und leichte Form der Entsorgung. Flusswanderer in ihren Kajaks wissen, was hier Sache ist. Sie können Bände erzählen von Flussufern, an denen sich Anlieger ihres Haus- und Sperrmülls entledigen. Und noch immer münden dubiose Abwasserrohre mit noch dubioserem Inhalt in die Vorfluter. Geologen und Sedimentologen, die sich mit dem Schadstoffgehalt von Flusssedimenten beschäftigen, wissen allerdings, dass es früher noch viel schlimmer war. Hohe Blei- und Kadmiumbelastungen zeugen davon, dass in den 1960er- und 1970er-Jahren vor allem die chemische Industrie sich bevorzugt ihrer Reststoffe in Rhein, Neckar und wohin auch immer entledigt hat. Von Emscher und Ruhr wollen wir hier gar nicht reden. Diese Giftstoffe lagern im übrigen noch immer im Sediment unserer Flüsse, solange sie nicht aufgewirbelt werden und dann als Schwebstoffe talabwärts gelangen...


Autorenhinweis: M. Boeckh
Foto: privat



Copyright: © Deutscher Fachverlag (DFV)
Quelle: Nr. 03 - März 2015 (März 2015)
Seiten: 1
Preis: € 0,00
Autor: Martin Boeckh
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.