Flexible Stromeinspeisung aus Bioabfallvergärungsanlagen Beispiel: Abfallwirtschaftszentrum Rothmühle

Für die Sicherstellung der Stromversorgung in Deutschland sind unterschiedliche Kraftwerksleistungen erforderlich. Eine wichtige Rolle in der Stromnetzstabilität spielt die Residuallast.

Die Residuallast stellt die erforderliche konventionelle Kraftwerksleistung abzüglich nicht regelbarer EE-Kraftwerke wie PV- und Windkraftanlagen dar.
Nur durch die flexible Fahrweise von Kraftwerken kann die Residuallast bedient werden und so die Stromqualität bei 400 V und 50 Hz gehalten werden. Die Residuallast wird unterteilt in Spitzen-, Mittel- und Grundlastbedarf, die sich unterscheiden in Bereitstellungsdauer, Ausregelgeschwindigkeit usw. Laut einer Studie des Fraunhofer Instituts IWES: 'Dynamische Simulation der Strom-versorgung in Deutschland nach dem Ausbauszenario der Erneuerbaren-Energien-Branche" ist im Jahr 2020 mit einem
- Spitzenlastbedarf von 28 GW
- Mittellastbedarf von 25 GW und
- Grundlastbedarf von 21 GW zu rechnen.

Abbildung 1 zeigt die erwartete Veränderung der Residuallast bis 2030 sowie die Höhe und Dauer der zu deckenden Residuallast. Daraus geht hervor, dass 2030 für etwa 1 bis 2.000 Stunden im Jahr Kraftwerksleistungen von über 25 GW bis 75 GW benötigt werden und für etwa 1.700 Stunden (Bereich 6.000 bis 8.760) eine Überdeckung von bis zu 80 GW entsteht. Im mittleren Bereich von 2.000 bis 6.000 Stunden werden bis +25 GW erwartet. Es wird jedoch keine Aussage über die Anzahl der zusammenhängenden Stunden mit Spitzenresiduallast in der Studie getroffen. Man sieht deutlich, dass sich im rechten Bereich für 2030 die Kurve stark ins Negative verschiebt. Dies liegt am Zubau von EE-Anlagen.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: Biomasse-Forum 2013 (November 2013)
Seiten: 17
Preis: € 8,50
Autor: Dipl.-Ing. (Univ.) Udo Glückert
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren



Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.

Die DRANCO-Technologie
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Die DRANCO-Vergärungstechnologie wurde durch die Untersuchung und Optimierung der spontanen 'trockenen' Vergärung, die auf einer Deponie stattfindet, entwickelt.

Weiterentwicklung der MBA mit vorgeschalteter Trockenvergärung der Feinfraktion
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Die Integration einer neuen Vergärungsstufe in die bestehende biologische Trocknungsanlage (BA) am Standort Ennigerloh erfordert umfangreiche Voruntersuchungen zu Auslegungsmengen und Stoffkennwerten des Eintrags sowie zu den Auswirkungen auf Massen- und Energiebilanzen des Gesamtprozesses. Anhand von verfahrens- und anlagenspezifischen Bilanzmodellen sowie Variantenvergleichen werden geeignete Auslegungs- und Verfahrensvarianten identifiziert und es wird eine belastbare Datengrundlage zur Auswahl von Vorzugsvarianten geschaffen.

Havarie und Wiederaufbau eines MBA-Fermenters am Beispiel der RABA Bassum
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Die AbfallWirtschaftsGesellschaft mbH betreibt im Entsorgungszentrum Bassum einen Fermenter zur Teilstromvergärung der Restabfälle. Im Oktober 2022 ist durch einen Abriss der Austragsleitung im unteren Bereich eine große Menge Gärmaterial ausgelaufen und der Behälter erlitt einen beträchtlichen Schaden. Nachdem in den ersten Tagen zunächst die direkten Folgen, wie Verschmutzungen, beseitigt werden mussten, sind in den Folgewochen die Planungen für den Wiederaufbau angelaufen. Dieser soll planmäßig noch im Jahr 2023 erfolgen.

CE-Kennzeichnung von Komposten und Gärprodukten - Stand und Perspektiven
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Vor dem Hintergrund der globalen Düngemittelkrise hat sich die Nachfrage nach Sekundärrohstoffen im letzten Jahr drastisch gesteigert. Hochwertige Komposte und Gärprodukte, die als Bodenverbesserungsmittel, organische Düngemittel oder als Torfersatz in Blumenerden verwendet werden, sind mehr gefragt denn je. Mit dem Inkrafttreten der EU-Düngemittelproduktverordnung im Juli 2022 ist der Weg geebnet worden, recycelte Materialien aus Bioabfällen als Produkte auf den EU-Markt zu bringen. Das Ende der Abfalleigenschaft für getrennt gesammelte und behandelte Bioabfälle kann mit der Vermarktung von CE-gekennzeichneten Düngeprodukten erreicht werden. Eine unabhängige Zertifizierung der Kompost- und Gärprodukt-basierten Düngematerialien ist dafür unabdingbar.