Verringerung der Färbung im Trinkwasser mittels Rohrflockung und Membranhybridverfahren

Reduzierte Grundwässer in Norddeutschland weisen häufig eine sichtbare Gelbfärbung durch Huminstoffe auf, die bei der Aufbereitung durch Schnellfiltration nur unzureichend zurückgehalten werden und im Trinkwasser zu einer wahren Färbung nahe des Grenzwertes der Trinkwasserverordnung führen können. In Betriebs-, Labor- und Pilotversuchen wurde die Verringerung der Gelbfärbung anhand einer Rohrflockung in Wasseraufbereitungsanlagen und mittels eines Membranhybridverfahrens untersucht.

Der für die Wassergewinnung im norddeutschen Raum genutzte Untergrund ist durch mächtige Sande und Kiese quartären und tertiären Alters aufgebaut. Diese sind gekennzeichnet durch das Vorhandensein von Oberen und Unteren Braunkohlensanden mit eingelagerten Braunkohleflözen. Diese Braunkohlesande stellen vielerorts die wichtigsten Grundwasserleiter dar und weisen häufig eine sichtbare Gelbfärbung durch Huminstoffe auf. Weiterhin wird seit ungefähr 20 Jahren in Teilen Europas und Nordamerikas ein Anstieg der Konzentrationen des gelösten organischen Kohlenstoffs (DOC) in Oberflächenwässern von 0,15 mg/l pro Jahr beobachtet [1]. Mögliche Mechanismen hierfür können in der Verringerung der sauren Deposition (weniger SO2, mehr NOX) und im Klimawandel (Anstieg der Temperatur und des CO2-Gehalts der Luft) begründet sein. Einerseits kann weniger 'saurer Regen' zu einem pH-Anstieg führen, was wiederum zu einer Mobilisierung von Huminstoffen in Wässern führen kann, da diese bei geringeren pH-Werten besser gebunden sind (z. B. an der Bodenmatrix). Andererseits können Temperatur- und CO2-Anstieg in der Luft mittelbar zu einer Zersetzung von Torfmooren beitragen, was in Folge ebenfalls zur Freisetzung von Huminstoffen führen kann [1, 2]. Als Konsequenz kann sich die Konzentration des DOC in Oberflächen- und oberflächennahen Grundwässern erhöhen. Damit einher geht in der Regel ein Anstieg des spektralen Absorptionskoeffizienten bei 254 nm (SAK254 â©  UV-Absorption) sowie bei 436 nm (SAK436 â©  Gelbfärbung) in Wasserressourcen, die für die Trinkwassergewinnung genutzt werden.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 03 - 2015 (März 2015)
Seiten: 7
Preis: € 4,00
Autor: Dipl.-Ing. Thorsten Dorsch
Dipl.-Ing. Martin Schulz
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Verfassungsrechtliche Erfordernisse der Biodiversitätssicherung nach der Klimaschutzentscheidung des BVerfG
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Angesichts von drei miteinander verflochtenen tiefgreifenden Umweltkrisen - der Klimakrise, der Biodiversitätskrise und der weiterhin bestehenden Krise der Umweltverschmutzung - wird nach wirksamen politischen Ansätzen gesucht, den Problemen zu begegnen. In globaler Perspektive am ambitioniertesten - weil allumfassend - ist bislang die Transformationsstrategie des 'EuropeanGreenDeal' der EU-Kommission,1 die allerdings selbst in Schwierigkeiten geraten ist, sichtbar etwa in Kompromissen bei der Luftreinhaltepolitik, dem Zögern in der Weiterentwicklung der Chemikalienpolitik oder der Anerkennung fragwürdiger Risikotechnologien, wie etwa der Atomenergie, als Nachhaltigkeitsinvestition im Rahmen der EU-Taxonomie-Verordnung.

Möglichkeiten und Grenzen der Verfahrensbeschleunigung in Krisenzeiten durch Einschnitte bei UVP und SUP
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Dass Planungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland zu lange dauern, ist kein Geheimnis. Auch Jahrzehnte nach der Einleitung noch nicht abgeschlossene Großprojekte sind eher die Regel als die Ausnahme. Insbesondere die Klimakrise und die durch den Angriffskrieg der Russischen Föderation auf die Ukraine ausgelöste Energieversorgungskrise erfordern eine möglichst rasche Planung, Genehmigung und Umsetzung der benötigten Energieinfrastrukturvorhaben.

Meeresschutz und Klimawandel
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Zum Gutachten des Internationalen Seegerichtshofs im Fall 'Climate Change and International Law'