Durch die bei der TA Luft 2002 getätigte Einführung eines Emissionsgrenzwertes für Formaldehyd gewann bei der motorischen Verwertung von Bio-, Klär und Deponiegas die Formaldehydproblematik einen hohen Stellenwert. Bei Biogasanlagen wurde durch die Schaffung des Luftreinhaltebonus im EEG 2009 ein Anreiz zur Reduzierung der Formaldehydemissionen gesetzt.
Da die meisten der marktüblichen Motoren den Grenzwert zur Erzielung der Bonuszahlungvon 40 mg/m³ ohne Abgasnachbehandlung nicht einhalten können, hat sich in diesem Bereich die Installation einer Abgasnachbehandlung mit Oxidationskatalysator und vorgeschalteter Gasreinigung etabliert. Diese Technologieist jedoch auf Deponiegasmotoren wegen der deutlich unterschiedlichen Gaszusammensetzung i.d.R. nicht übertragbar. Die im Deponiegas vorhandenen Silizium-, Chlor- u. Fluorverbindungen würden zu einer schnellen Katalysatorvergiftung führen und erfordern daher eine aufwendige und kostenintensive Gasreinigung. Aus zahlreichen Emissionsmessungen ist bekannt,dass bei deponiegasbetriebenen Verbrennungsmotoren die Einhaltung des nach wie vor noch gültigen TA Luft Grenzwertes von 60 mg/m³ nur bei Motoren mit gutem Wartungszustand und hoher Auslastung möglich ist. Ein permanenter Teillastbetrieb oder intermettierender Betrieb, wie er an vielen Deponienwg. zurückgehender Gasmengen mittlerweile erforderlich ist, wirkt sichwg. der ungünstigen thermischen Verhältnisse tendenziell eher negativ aufdas Emissionsverhalten aus. Da teilweise kontroverse Darstellungen bzgl. des Bildungsmechanismus von Formaldehyd bei der motorischen Verbrennung existieren, soll im Rahmen dieses Beitrags zunächst ein Überblick über die derzeitige Kenntnislage der Formaldehydentstehung und die üblicherweise auftretenden Konzentrationsbereiche gegeben werden.
Copyright: | © Verlag Abfall aktuell |
Quelle: | Band 22 - Stilllegung und Nachsorge von Deponien 2015 (Januar 2015) |
Seiten: | 7 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Dipl.-Ing. Wolfgang Schreier |
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