Verbesserung des Deponie-Langzeitverhaltens durch kombinierte in-situ Bewässerung und Belüftung

Auch nach dem Ende der Ablagerungsphase wird in geschlossenen Siedlungsabfalldeponien noch über Jahrzehnte Deponiegas gebildet, wenn diese vollständig oder zum Teil mit reaktiven (d. h. biologisch abbaubaren) Abfällen verfüllt wurden. Eine energetische Gasnutzung ist dabei an vielen Standorten über Zeiträume von 15 bis 25 Jahren (Erfahrungswerte, die tatsächliche Dauer der Gasnutzung wird maßgeblich von deponie- und standortspezifischen Einflussfaktoren wie z. B. Feuchtegehalt der Abfälle und Infiltrationsmengen in die Deponie, Anteil der biologisch verfügbaren Abfälle am Gesamtabfall, etwaige Hemmungen der Gasbildung infolge toxischer Substanzen, etc.) möglich und im Geltungsbereich der Europäischen Abfallgesetzgebung auch verbindlich vorgeschrieben (EU-Deponierichtlinie, 1999).

Nach Beendigung der energetischen Nutzung ist eine ggf. langfristige Deponierestgasbehandlung erforderlich, um eine vollständige Vermeidung von Methanemissionen in die Atmosphäre zu gewährleisten sowie etwaige Gefahren infolge von ungewollten Gasansammlungen (Explosionsgefahr, Erstickungsgefahr) zu vermeiden. Darüber hinaus treten innerhalb dieser Zeiträume (und z. T. auch darüber hinaus) Setzungen auf, welche eine potenzielle Gefahr für die Funktionsfähigkeit eines Oberflächenabdichtungssystems darstellen. Infolge der andauernden biologischen Abbauprozesse ist das Deponiesickerwasser sowohl mit organischen Inhaltsstoffen (quantifiziertz. B. über die Summenparameter CSB, BSB oder TOC) als auch anorganischen Stickstoffverbindungen (i. W. Ammonium) belastet, wodurch eine Direkteinleitung in einen Vorfluter über sehr lange Zeiträume auf der Grundlage geltender Verordnungen und Grenzwerte nicht möglich ist.



Copyright: © Verlag Abfall aktuell
Quelle: Band 22 - Stilllegung und Nachsorge von Deponien 2015 (Januar 2015)
Seiten: 14
Preis: € 7,00
Autor: Dr.-Ing. Marco Ritzkowski
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.