Altgeräte schützen die Akkus: Lithium-Ionen-Akkus im Recycling - Risiko oder nicht? - Teil 2

Bei der Sammlung und beim Transport von Elektroaltgeräten sind auch die gefahrgutrechtlichen Regelungen des ADR zu beachten. Diese müssen jedoch mit Augenmaß gehandhabt werden und erzwingen aus Sicht des VKU keine grundlegenden Veränderungen der Erfassungsstrukturen in Deutschland. Alle Akteure müssen ihren Beitrag leisten, um bei der Entsorgung von Elektroaltgeräten dem Gefahrenpotential von Lithiumbatterien wirksam zu begegnen.

Foto: EM-Archiv/Wincanton(04.02.2015) Der Transport von Elektroaltgeräten mit Lithium- Batterien unterliegt grundsätzlich den Anforderungen des Europäischen Übereinkommens über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße (ADR, Accord européen relatif au transport international des marchandises Dangereuses par Route). Dieser Transport wird derzeit sehr kontrovers diskutiert (vgl. ENTSORGA-Magazin 11/12-2014). Das zentrale Problem besteht darin, dass die Regelungen des internationalen Gefahrgutrechts neben den Regelungen des Elektrogesetzes zur Anwendung kommen, wobei die Regelungen beider Materien jedoch nicht aufeinander abgestimmt sind.
Die Grundfrage lautet, ob Elektroaltgeräte, die Lithium-Batterien enthalten, von den sonstigen Elektroaltgeräten separiert und besonders bezeichnet und verpackt werden müssen oder ob sie weiter im Rahmen von Schüttguttransporten mit den sonstigen Geräten der gleichen Sammelgruppe transportiert werden können. Verschiedene Stellungnahmen haben hier für Verunsicherung gesorgt. Ende 2014 verlangten etwa einzelne private Entsorger Garantien von den öffentlich- rechtlichen Entsorgungsträgern (örE), dass die zu transportierenden Chargen von Elektroaltgeräten keine Lithium-Batterien enthalten. Solche 'Garantien' kann jedoch naturgemäß kein örE geben. Der derzeit vorliegende Entwurf für die Novelle des ElektroG vom 20.11.2014 (ElektroG- E) bestimmt - insoweit in Fortschreibung der geltenden Rechtslage (§ 9 Absätze 4 und 5 ElektroG) - in § 14 Anforderungen an das 'Bereitstellen der abzuholenden Altgeräte durch die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger'. Gemäß § 14 Abs. 3 S. 1 ElektroG-E muss bei den Sammelgruppen 3 und 5, die potentiell Lithium-Batterien enthalten, eine Abholmenge von mindestens 30 Kubikmetern pro Gruppe erreicht sein, bevor der örE eine Abholmeldung
bei der Gemeinsamen Stelle (ear) auslösen kann...

Unternehmen, Behörden + Verbände: Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU), Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI)
Autorenhinweis: RA Dr. Holger Thärichen, VKU
Foto: EM-Archiv/Wincanton



Copyright: © Deutscher Fachverlag (DFV)
Quelle: Nr. 01/02 - Februar 2015 (Februar 2015)
Seiten: 3
Preis: € 0,00
Autor: Dr. jur. Holger Thärichen
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Verfassungsrechtliche Erfordernisse der Biodiversitätssicherung nach der Klimaschutzentscheidung des BVerfG
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Angesichts von drei miteinander verflochtenen tiefgreifenden Umweltkrisen - der Klimakrise, der Biodiversitätskrise und der weiterhin bestehenden Krise der Umweltverschmutzung - wird nach wirksamen politischen Ansätzen gesucht, den Problemen zu begegnen. In globaler Perspektive am ambitioniertesten - weil allumfassend - ist bislang die Transformationsstrategie des 'EuropeanGreenDeal' der EU-Kommission,1 die allerdings selbst in Schwierigkeiten geraten ist, sichtbar etwa in Kompromissen bei der Luftreinhaltepolitik, dem Zögern in der Weiterentwicklung der Chemikalienpolitik oder der Anerkennung fragwürdiger Risikotechnologien, wie etwa der Atomenergie, als Nachhaltigkeitsinvestition im Rahmen der EU-Taxonomie-Verordnung.

Möglichkeiten und Grenzen der Verfahrensbeschleunigung in Krisenzeiten durch Einschnitte bei UVP und SUP
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Dass Planungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland zu lange dauern, ist kein Geheimnis. Auch Jahrzehnte nach der Einleitung noch nicht abgeschlossene Großprojekte sind eher die Regel als die Ausnahme. Insbesondere die Klimakrise und die durch den Angriffskrieg der Russischen Föderation auf die Ukraine ausgelöste Energieversorgungskrise erfordern eine möglichst rasche Planung, Genehmigung und Umsetzung der benötigten Energieinfrastrukturvorhaben.

Meeresschutz und Klimawandel
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Zum Gutachten des Internationalen Seegerichtshofs im Fall 'Climate Change and International Law'