Entwässerung von Altdeponien über Deponiegasleitungen

Auf der Deponie Watenbüttel (Braunschweig) wird derzeit ein Abdichtungssystem mit zusätzlichen Befeuchtungsmaßnahmen errichtet. Zur langfristigen Sicherstellung der Gebrauchstauglichkeit soll der Wasserstand im Deponiekörper überwacht und ggf. abgesenkt werden. Seit Juli 2014 wird in einem Abpumpversuch aus den Horizontalentgasungsleitungen untersucht, ob eine Absenkung des Wasserspiegels erreicht werden kann. Zunächst wurde die Höhenlage der Leitungen hydrostatisch eingemessen und der Wassereinstau über Druckmessungen bestimmt. Es zeigt sich, dass die Rohre bis zu 2,70 m überstaut sind. An einer dieser Einstaustellen wurde eine 10 mm Kunststoffleitung verlegt, über die mittels Heberwirkung Sickerwasser abgezogen wird. Dabei genügt es, das Sickerwasser einmalig anzusaugen, der Ablauf erfolgt ohne Pumpaufwand. Aus der dünnen Leitung werden pro Tag rund 2 m3 Sickerwasser abgezogen. Innerhalb von 3 Monaten sank der Wasserspiegel in der Leitung um 60 cm, in den 30 m entfernt liegenden, benachbarten Gasleitungen und -brunnen um 15-30 cm.

Der Wassereinstau von Altkörpern ist eine regelmäßig auftretende Erscheinung. In unterschiedlichem Umfang sind nahezu alle alten Siedlungsabfalldeponien davon betroffen. Im Standardfall ist selbst ein mehrere Meter mächtiger Einstau unkritisch, im schlimmsten Fall drohen Sickerwasseraustritte am Hang, in seltenen Fällen sogar Standsicherheitsprobleme. Bei bestimmten Maßnahmen wie Sickerwasserrückführung, gezielte Belüftung oder der Tiefenentgasung kann sich ein Wassereinstau jedoch negativ auswirken. Eine dann erforderliche dauerhafte und effektive Absenkung des Wasserspiegels im Deponiekörper kann sehr aufwändig und kostenintensiv sein, häufig sind die Maßnahmen sogar erfolglos. Auf der Deponie Watenbüttel (Braunschweig) wird derzeit auf den Deponiefeldern 1 und 2 ein Abdichtungssystem mit zusätzlichen Befeuchtungsmaßnahmen errichtet. Zur langfristigen Sicherstellung der Gebrauchstauglichkeit soll der Wasserstand im Deponiekörper überwacht und - falls erforderlich und möglich - abgesenkt werden. Die Einstauverhältnisse im Feld 2 werden seit längerer Zeit beobachtet. Im Frühjahr 2014 wurde ein Dauerversuch begonnen, der zeigen sollte, ob eine Absenkung des Wasserspiegels über die in mehreren Ebenen vorhandenen horizontalen Entgasungsrohre erreicht werden kann. Die vorläufigen Ergebnisse dieses Versuches sind Gegenstand dieser Veröffentlichung.



Copyright: © Wasteconsult International
Quelle: Praxistagung 2014 (Dezember 2014)
Seiten: 9
Preis: € 0,00
Autor: Dr.-Ing. Florian Kölsch
 
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