Rekultivierung von Deponien mithilfe von Abwasserschlammhumus zum Anbau von Energiepflanzen

Zur Schaffung einer begrünungsfähigen Schicht im Landschaftsbau sind Materialien mit hohem Wasserspeichervermögen und guter Nährstoffverfügbarkeit notwendig. Das zur Verfügung stehende Bodenmaterial von anthropogen stark beanspruchten Flächen (Tagebaurestlöcher, Halden, Deponien) bestehen in der Regel aus Mineralböden, welche eine geringe Wasserhaltefähigkeit und geringe Nährstoffverfügbarkeit aufweisen. Zur Rekultivierung diese Böden und Sicherung eines nachhaltigen Pflanzenwachstums sind vor allem die oben genannten Eigenschaften zu verbessert.

Auf Deponien ist der Aufbau einer funktionsfähigen begrünten Wasserhaushaltsschicht zur Reduzierung der Sickerwassermenge wichtig. Allerdings stehen zur Herstellung einer funktionierenden Wasserhaushaltsschicht nicht genügend große Mengen an Mineraloberboden mit den oben genannten Eigenschaften zur Verfügung. Hier kann der Einsatz von Abwasserschlammhumus (ASH) sowohl die Wasserhaltefähigkeit als auch die Nährstoffverfügbarkeit des zur Verfügung stehenden Mineralbodens erhöhen.

Bisher gemachte Untersuchungen zum Einsatz von Abwasserschlammhumus als Rekultivierungsmaterial beim Aufbau von Wasserhaushaltsschichten befassten sich mit dem Bodenwasser- und Stoffhaushalt pflanzlicher Biomasse. In Fortsetzung bisheriger Forschungsarbeiten zur Begrünung von Halden, Deponien und Rekultivierungsflächen mit Hilfe von Abwasserschlammhumus wurde auf der Deponie Erfurt-Schwerborn 2013 ein Versuch angelegt. Dabei wurden Varianten mit differenzierten Anteilen an Abwasserschlammhumus geprüft. Zur Anwendung kamen unterschiedliche Fruchtarten, die sich aus energetischer Sicht eignen, aber auch die Funktionen des Landschaftsbaus erfüllen. Neben Abwasserschlammhumus wurde auch vergleichend der Einsatz von Grünschnittkompost (GSK) untersucht. Durch den Einsatz von ASH in der Rekultivierung wird auch Phosphor, welcher als Makronährstoff für das Pflanzenwachstum wichtig ist, ohne großen Energieaufwand zurückgewonnen.

Der Versuch wurde im Frühjahr 2013 begonnen. Untersuchungsparameter beziehen sich auf das Rekultivierungsmaterial (Boden, Abwasserschlammhumus, Grünschnittkompost) nach den gesetzlichen Vorgaben sowie auf das Sickerwasser und auf die pflanzliche Biomasse (Inhaltsstoffe, TM-Ertrag, Methanertrag). Mit Hilfe von Sickerwasssersammlern wird das anfallende Sickerwasser erfasst.

Erste Ergebnisse des Projektes aus dem Jahr 2013 und 2014 werden vorgestellt und die Versuchsmethodik auf der Deponie Erfurt-Schwerborn dargelegt. Der Schwerpunkt der Untersuchungen soll dabei auf Verfahrenstechnik, ökonomische und ökologische Aspekte gelegt werden, mit dem Ziel, die bisherigen Erkenntnisse zu vertiefen und ganzheitlich in Form von Bilanzen (Phosphor) zu betrachten.



Copyright: © Wasteconsult International
Quelle: Praxistagung 2014 (Dezember 2014)
Seiten: 9
Preis: € 0,00
Autor: M. Sc. Stephan Knorre
 
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