Ganzheitliche Sanierung und Sicherung des Entwässerungssystems der Deponie Stockstadt

Das Sickerwassererfassungssystem im Deponieabschnitt 3 der Deponie Stockstadt wurde durch zahlreiche, z. T. unkonventionelle Maßnahmen und Techniken ganzheitlich saniert. Neben fünf Sammelschächten wurden die fünf Sickerwasserableiter, ein Vorschacht, ein unterirdischer Sickerwassertank sowie die dazwischen befindliche Verbindungsleitung erfolgreich erneuert bzw. saniert und somit langfristig gesichert.

Die Kreismülldeponie Stockstadt des Landkreises Aschaffenburg ist eine klassische Hausmülldeponie (DK II), die seit Anfang der 70er Jahre bis 2005 mit insgesamt 4 Deponieabschnitten betrieben wurde. Deponieabschnitt 1 wurde bereits in den 70er Jahren verfüllt und ist rekultiviert. Abschnitt 4 wurde kurz nach Fertigstellung qualifiziert stillgelegt und kann mit einem Verfüllvolumen von 240.000 m³ weiter betrieben werden, sollte dies erforderlich werden. Auf den Deponieabschnitten 2 und 3 wurden ca. 1,7 Mio. t Haus-, Sperr-, Gewerbe- und Industriemüll eingelagert, in Spitzenzeiten 180.000 t/a. Seit 2005 befinden sich diese Abschnitte in der Stilllegungsphase und sind derzeit vollständig temporär mineralisch abgedichtet. Neben der Deponiegaserfassung und der Pflege der Deponieoberfläche steht die Wartung der Sickerwassererfassung im Vordergrund der Maßnahmen, die heute auf der Deponie durchgeführt werden müssen.

Die Sickerwassersammlung im Deponieabschnitt 3 erfolgt über 5 Sammelschächte, von denen aus das Sickerwasser durch die Basisabdichtung in Freispiegelleitungen zu zwei Vorschächten und weiter in zwei unterirdische Sickerwassertanks abfließt. Aus diesen muss das Sickerwasser regelmäßig abgepumpt und abgefahren werden.

Das Entwässerungssystem der Deponie Stockstadt wird regelmäßig mittels Hochdruckspülung gereinigt und mit Kanalkamera untersucht. Bei diesen Arbeiten wurde festgestellt, dass Teilbereiche der Entwässerungsleitungen im Abschnitt 3 beschädigt sind und eine funktionsgerechte Entwässerung des Deponiekörpers langfristig nicht gewährleistet werden konnte. Die Sammelschächte wiesen außerdem Schäden auf, die eine Prognose zur langfristigen Standsicherheit der Schachtwände nicht zuließen.

Im Nachfolgenden werden die Maßnahmen zur Sanierung der Sickerwassersammelschächte D2 bis D14, der jeweils zugehörigen Sickerwasserableitungen sowie des Vorschachtes D10a samt Verbindungsleitungen und unterirdischem Sickerwassertank beschrieben.



Copyright: © Wasteconsult International
Quelle: Praxistagung 2014 (Dezember 2014)
Seiten: 19
Preis: € 0,00
Autor: Dipl.-Ing. Jörg Kässinger
Jürgen Morlok
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.