In Castrop-Rauxel wird Anfang November 2014 eine Wärmeverteilanlage in Betrieb genommen, mit der die Abwärme eines Chemieunternehmens für das örtliche Fernwärmenetz nutzbar gemacht wird. Die Kompaktstation koppelt Dampf effizient aus und ist mit 2 x 15 Megawatt Leistung anspruchsvoll dimensioniert. Beschrieben werden die kritischen Faktoren bei der Planung und Umsetzung.
Kompetenzen bündeln, vorhandene Energieressourcen erkennen und intelligent miteinander verbinden: So lässt sich am Beispiel dieser Anlage ein zukunftsfähiges Prinzip der Wärmeversorgung ganzer Städte beschreiben. Ob die Politik einer Fernwärmeheizung den Primärenergiefaktor Null zuschreiben durfte, darüber lässt sich streiten. Dass die Potenziale für die Nutzung vorhandener Wärmequellen längst nicht ausgeschöpft sind, macht das Beispiel aus Castrop-Rauxel mehr als deutlich. In diesem Pilotprojekt ist es gelungen, von der Planung bis zum Fertigungsprinzip eine Reihe innovativer Ansätze zu vereinen. Hier fanden sich mit Rütgers, E.ON Fernwärme und PEWO drei Akteure, die den Mut haben, ausgetretene Pfade zu verlassen und so zu ganz neuen Lösungen zu kommen. Alles, was an vergleichbaren Standorten erforderlich ist, ist die Grundfläche eines Einfamilienhauses für die Wärmeauskopplung, eine durchdachte Konstruktion und die Bereitschaft zur Kooperation auf allen Ebenen. Nicht nur Chemiestandorte eignen sich als Ausgangspunkt für energieeffiziente lokale Wärmenetze. Da ist die thermische Restmüllverwertung, eine Gießerei, eine Molkerei oder der Serverpark. Besonders interessant ist, dass durch die Wärmeauskopplung nicht nur die viel beschworene Energieeffizienz erreicht wird, sondern sogar neue Geschäftsmodelle entstehen.
Copyright: | © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH |
Quelle: | Heft 11 - 2014 (November 2014) |
Seiten: | 6 |
Preis: | € 6,00 |
Autor: | Egbert Petrick |
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