Mikroschadstoffe aus kommunalem Abwasser - Konzeption Nordrhein-Westfalen

Die Entfernung von Mikroschadstoffen aus dem kommunalen Abwasser erlangt wegen ihrer weiten Verbreitung, ihrer Anreicherungsmöglichkeit entlang der Nahrungskette und ihrer Persistenz zunehmend an Bedeutung. Bei ihrer Entfernung ist ein Zusammenspiel passender Technologie, flankierendem Verwaltungshandeln und finanzieller Unterstützung angezeigt.

Mikroschadstoffe und deren Verminderung stellen aus Sicht vieler Institutionen, wie dem Umweltbundesamt (UBA), der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR), der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BFG), vieler Forschungseinrichtungen und auch dem Land NRW eine der großen wasserwirtschaftlichen Herausforderungen der nächsten Jahre dar. NRW teilt die Auffassung des UBA, dass Arzneimittel in der Umwelt eine globale Herausforderung darstellen, weil Hunderte Wirkstoffe und Abbauprodukte die Gewässer und Böden nahezu weltweit belasten, Arzneimittel in Gewässern die Umwelt schädigen und durch jährlich mehrere Hundert Tonnen an Arzneimitteln im Abwasser die Gewässer belasten und empfindliche Organismen wie Fische dauerhaft geschädigt werden. Sofern sich anreichernde Mikroschadstoffe, wie beispielsweise PFT, in die Nahrungskette gelangen (beispielsweise über Fischgenuss oder Trinkwasser) stellen sie auch für Menschen ein gesundheitliches Risiko dar.

Insbesondere in NRW hat das Thema Mikroschadstoffe seit den PFT-Funden in der Ruhr eine herausragende Bedeutung. Die Landesregierung hat deshalb bereits 2008 das 'Programm Reine Ruhr - zur Strategie einer nachhaltigen Verbesserung der Gewässer- und Trinkwasserqualität in Nordrhein-Westfalen" erarbeitet und umfangreiche Gewässeruntersuchungen durchgeführt und erhebliche Belastungen der Gewässer mit Mikroschadstoffen festgestellt. Die Befunde sind auch deshalb relevant, weil NRW neben Berlin und Baden-Württemberg eines von 3 Bundesländern ist, in denen Trinkwasser vorwiegend aus Oberflächengewässern gewonnen wird (in NRW rund 60 % des Trinkwassers). Dem muss bei Bewirtschaftungsentscheidungen Rechnung getragen werden.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 11/2014 (November 2014)
Seiten: 6
Preis: € 10,90
Autor: Dr. Viktor Mertsch
 
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