LNAPL/DNAPL Phasenabschöpfung Altlast O76 'Kokerei Linzâ€

Im Rahmen der Sanierung der Altlast O76 'Kokerei Linz' sollen mittels Schadstoffphasenabschöpfung in Form von Brunnenbauwerken im grundwassergesättigten Bodenbereich vorliegende, organische Phasen, sogenannte LNAPL (Light Non-Aqueous Phase Liquid) und DNAPL (Dense Non-Aqueous Phase Liquid) entfernt werden. Um eine Abschätzung des Austrags zu erhalten und die jeweiligen Einflussfaktoren zu ermitteln, wird dieser Vorgang der Abschöpfung mit Hilfe von mathematischen Simulationsmodellen dargestellt. Durch Variationen der Entnahme-Brunnen, in Anordnung und Form (vertikal, horizontal), können die unterschiedlichen Auswirkungen dargestellt werden. Die Ergebnisse dienen damit auch als Entscheidungshilfe für die Auswahl von Anordnung und Form der Entnahmebrunnen. Mit Hilfe eines Pilotversuches sollen 'reale' Parameter aus dem Umfeld gewonnen werden.

Die 1942 in Betrieb genommene Kokerei wurde nach den weitgehenden Zerstörungen gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wieder aufgebaut und weiter betrieben. Zur Gewinnung von Nebenprodukten wurde zu Kriegszeiten neben Rohbenzol (Leichtöl, Kohle) auch Teer vor Ort destilliert. Infolge der Kriegseinwirkungen und Zerstörungen diverser Anlagenteile der Kokerei kam es zumassiven Kontaminationen des Untergrundes am Betriebsgelände. Ausgehend von diesen Untergrundverunreinigungen im Boden findet teilweise immer noch ein erheblicher Schadstoffeintrag in das Grundwasser statt. Über die Jahrzehnte hat sich im Grundwasser eine Schadstofffahne von PAK (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) und BTEX (Benzol, Toluol, Ethylbenzol,Xylol) über mehrere hundert Meter Länge ausgebildet. In den Jahren 2003 bis 2008 wurden vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft sowie vom Landeshauptmann von Oberösterreich ergänzende Untersuchungenan der Verdachtsfläche 'Kokerei Linz' veranlasst. Darauf aufbauend hat das Umweltbundesamt eine umfangreiche Gefährdungsabschätzung (Umweltbundesamt 2009) für die damalige Verdachtsfläche 'Kokerei Linz' durchgeführt. Dies führte zu einer Ausweisung des Areals mit einer Gesamtfläche von 351.000 Quadratmetern als Altlast der Prioritätenklasse 1. Ineiner Sanierungsvariantenstudie (Sachverständigenbüro für Boden+Wasser GmbH 2009) wurde unter Berücksichtigung ökologischer und ökonomischer Gesichtspunkte folgende Maßnahmenkombination zur nachhaltigen Sicherung und Sanierung der Altlast O76 'Kokerei Linz' vorgeschlagen:
• Funnel&Gate-System zur Grundwasserabstromsicherung
• Teilräumung der ungesättigten Bodenzone (Hot-Spot Bereiche), Bodenwäsche und Wiederverfüllung
• Bodenluftabsaugung in der ungesättigten Bodenzone
• Schadstoffphasenabschöpfung in der gesättigten Bodenzone



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2014 (November 2014)
Seiten: 38
Preis: € 15,00
Autor: Dipl.-Ing. Andreas Schönberg
Christoph Angermayer
Gregor Gnjezda
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.