Extrazelluläre Elektronenshuttles zur Anaeroben Oxidation von Teerölschadstoffen

Im Rahmen des Forschungsprojektes 'HetReMed - In situ Oxidation von
Poly- und Heterozyklischen Teerölkontaminanten: Einsatz von RedOx- Mediatoren’ wird die Nutzbarmachung von geogenen Terminalen Elektronenakzeptoren (TEA) für anaerobe Teeröl- Schadstoffoxidationsprozesse mittels Extrazellulären Elektronenshuttles (EES) untersucht. In Laborversuchen konnte der biologische Abbau von homo- und heterozyklischen sowie alkylierten aromatischen Verbindungen mittels EES erfolgreich nachgewiesen werden. Das Inventar von Fe(III) und Mn(IV)-Verbindungen eines Standortes wurde als Schlüsselparameter für das Ablaufen der Abbauprozesse identifiziert.

Das Forschungsprojekt ‚ HetReMed - In situ Oxidation von Poly- und Heterozyklischen Teerölkontaminanten: Einsatz von RedOx-Mediatoren’ (Laufzeit 2012-2014, Fördergeber: BMLFUW/Kommunalkredit Public Consulting und Land Oberösterreich) hat die Untersuchung und Förderung von chemischen und bio(geo)chemischen Schadstofftransformationsprozessen im Aquifer, die zum oxidativen Abbau von teerölbürtigen Schadstoffen unter anaeroben Bedingungen beitragen können, zum Inhalt. Reversibel reduzier- und oxidierbare organische Moleküle, sogenannte RedOx-Mediatoren oder extrazelluläre Elektronenshuttles (EES), können den chemischen (abiotischen) und biochemischen (mikrobiellen) Schadstoffabbau unter thermodynamisch unvorteilhaften Bedingungenkatalysieren (Die Aufnahme und zeitlich oder räumlich getrennte Abgabe von Elektronen kann über bis zu 104 Zyklen erfolgen vgl. Review (Scherr, 2013). Dies ist bekannt für den Abbau von Pestiziden (Tratnyek & Macalady 1989), von Explosiv- und Azofarbstoffen (Guo et al. 2012;Kwon & Finneran 2010) und die anaerobe Oxidation von niedrig chlorierten LCKW (Scherr et al.2011). Abb. 1 zeigt mögliche Kernstrukturen von EES. Im Forschungsprojekt HetReMed sollen EES erstmals zur Unterstützung der anaeroben Schadstoffoxidation von komplexen Teerölkontaminanten eingesetzt und grundlegende Untersuchungen dazu angestellt werden. Während sich darunter (vgl. Abb. 1) auch toxikologisch bedenkliche Substanzen finden, lag der Fokus im Zuge der EES-Auswahl für die Labortestphase auf ungiftigen, mikrobiologisch abbaubaren EES. Dazu gehören z.B. Vitaminverbindungen (Isoalloxazin), natürliche Farbstoffe (Indigo) oder Huminstoffmodellverbindungen (Quinone).



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2014 (November 2014)
Seiten: 28
Preis: € 12,00
Autor: Kerstin Scherr
Dr. Manfred Nahold
 
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