Das Ziel dieser Untersuchungen war die Analyse und Bewertung der Einsatzmöglichkeit von Bohrloch-Cuttings aus der Öl- und Gasindustrie in Polymermatrizen. Diese Cuttings fallen in größeren Mengen an und müssen teilweise, sofern es sich um ölbasischen Spülungen handelt, entsorgt werden. Anhand von unterschiedlichen Polymeren wurden die Verarbeitbarkeit des Materials und die erzielten Eigenschaftsveränderungen untersucht. Um einen möglichst großen Anwendungsbereich abzudecken, wurden die mengenmäßig wichtigsten Massenpolymere verwendet. In diesem Projekt wurden unterschiedliche Compounds hergestellt und durch eine Vielzahl unterschiedlicher Methoden, wie beispielsweise Zugprüfung, charakterisiert.
Um der stetig steigenden Nachfrage nach Erdöl- und Erdgas zu genügen, ist die Aufsuchung von Lagerstätten in immer größeren Tiefen unabdingbar. Dies wiederum stellt die moderne Tiefbohrtechnik vor immer größere Herausforderungen, insbesondere auch was die Verwendung der eingesetzten Bohrspülung anbelangt. Um die bisweilen mehr als zehn Kilometer langen und starkabgelenkten oder sogar horizontalen Bohrlöcher niederbringen zu können, müssen Hakenlasten von mehreren hundert Tonnen, hohe Drehmomente sowie Temperaturen von mehr als 200 °C beherrscht werden können, ohne dabei die sensiblen Lagerstätten zu schädigen. Dies kann in der Regel nur durch den Einsatz von speziellen ölbasischen Spülungen bewerkstelligt werden. Nachteil dieser Spülungen ist jedoch, dass das erbohrte Bohrklein (Cuttings) durch das eingesetzte Spezialöl kontaminiert wird und damit einer aufwändigen Aufbereitung bzw. kostenintensiven Entsorgung zugeführt werden muss. Für die mit wasserbasischen Bohrspülungen gewonnenen Cuttings konnte schon vor Jahren mit dem 'Waste Free Drilling Program' eine vollständige Wiederverwertung in verschiedenen Bereichen der Industrie und Agrarwirtschaft gefunden werden. Mit der vorliegenden Forschungsarbeit soll nun auch ein Weg aufgezeigt werden, mit Spezialöl kontaminierte Feststoffe aus der Bohr- und Erdölfördertechnik vollständig zu recyceln, womit ein wesentlicher umwelttechnischer Beitrag von weltweiter Bedeutung geleistet wird.
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben |
Quelle: | Depotech 2014 (November 2014) |
Seiten: | 22 |
Preis: | € 8,00 |
Autor: | Clemens Holzer Dipl.-Ing Andreas Witschnigg Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.mont. Stephan Laske Herbert Hofstätter |
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