Rückgewinnung kritischer Metalle aus Spülwässern mittels Fe(0)

Während kritische Rohstoffe aus hoch konzentrierten Prozesswässern bereits
zurückgewonnen werden, rücken aufgrund steigender Rohstoffpreise nun auch gering konzentrierte Spülwässer in den Fokus. Im Rahmen des von der FFG im Programmschwerpunkt 'Produktion der Zukunft' geförderten Sondierungsprojekts 'RECOMET - Recovery of Metals' wird
untersucht, welche (potentiell) kritischen Rohstoffe aus Spülwässern in einem Fließbettreaktor durch Eisengranalien reduziert und/oder an diesen adsorbiert und somit jedenfalls fixiert werden können.

Rohstoffe, die von großer wirtschaftlicher Bedeutung sind, bei denen aber die Gefahr von Versorgungsengpässen besteht, werden als kritisch bezeichnet, solche bei denen eine Veränderung der Marktsituation eine Einstufung als 'kritisch' nach sich ziehen könnte, als 'potentiell kritisch'(FFG 2012). In jüngster Vergangenheit wurde ein neues Verfahren zur Altlastensanierung entwickelt (Mülleret al. 2014), das auf einer Redoxreaktion zwischen festem nullwertigen Eisen und gelöstem sechswertigen Cr basiert, wobei das reduzierte Cr aus der Lösung entfernt wird: Fe0 + CrO42- + 4 H2O ↔ Fe(OH)3 + Cr(OH)3 + 2 OH- (1)
Im Rahmen des Projekts 'RECOMET - Recovery of Metals' wird die Eignung dieses Verfahrens für die Fixierung anderer Elemente, nämlich kritischer und potentiell kritischer Metalle untersucht, wobei nicht der Entsorgungs-, sondern der Rückgewinnungsgedanke im Vordergrund steht, so dass es sich um einen Paradigmenwechsel in der Abwasserbehandlung handelt. Bisherige Untersuchungen zeigen, dass die Fixierung von Be (Novikov & Evgorova 1977), In (Koleiniet al. 2010), Nd (Armstrong & Wood 2012), Ge (Pokrovsky et al. 2006), Sb (Enders 1996),Nb (Olveira et al. 2012), Mo und W (Gustafsson 2003), Mn und V (Morrisson et al. 2002), Ni (Calabró et al. 2012), Co (Üzüm et al. 2008), Zn (Kishimoto & Iwano 2011) sowie Al (Manceau& Gates 2013) mittels Eisen oder Eisenhydroxiden möglich ist, während über Ga und Ta in dieser Hinsicht nichts bekannt ist. Eine technische Anwendung dieses Wissens für die Rückgewinnung kritischer Metalle aus dem Abwasser erfolgt bisher jedoch kaum. Ziel des Projektes RECOMET ist es somit, das Anwendungspotential dieses in der Altlastensanierung seit kurzem bekannte Verfahren für die Metallrückgewinnung zu sondieren.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2014 (November 2014)
Seiten: 25
Preis: € 10,00
Autor: Assoz.Prof. Dipl.-Min. Dr.rer.nat. Daniel Vollprecht
DI Reinhard Olbrich
DI (FH) Tobias Olbrich
Peter Müller
Robert Mischitz
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.