Recyclingkonzepte für Photovoltaikmodule

Im Bereich der erneuerbaren Energien nehmen Photovoltaik (PV) - Anlagen einen immer größeren Stellenwert ein. Aufgrund der erhöhten Nachfrage in diesem Bereich steigen auch die Alt-Modulmengen an, welche im Sinne der Nachhaltigkeit einem adäquaten Recyclingprozess zuzuführen sind. Dies ist wichtig, um durch eine Rückgewinnung der Wertmetalle und des enthaltenen Glases primäre Ressourcen und Deponiekapazitäten zu schonen. Bis dato gibt es für neuere PV-Module, wie es auch CIGS-Zellen sind, keine passenden beziehungsweise marktfähigen Verwertungskonzepte. Am Lehrstuhl für Nichteisenmetallurgie der Montanuniversität Leoben erfolgten bereits Untersuchungen zu ersten Aufbereitungsschritten von diesen Chalcopyrit-Zellen. Als geeignete Vorbereitungsschritte, mit dem Ziel die Halbleiterschicht für weitere Verfahren freizulegen, stellte sich beispielsweise die Pyrolyse und die Anwendung von Zerkleinerungsaggregaten heraus. Weitere Forschungsaktivitäten des Lehrstuhles liegen im Bereich anschließender Gewinnungsverfahren der in der Halbleiterschicht enthaltenen Wertmetalle und der Rückführung des Glases.

Die Photovoltaik ist im Bereich der regenerativen Energien eine der vielversprechendsten Technologien. Insbesondere Dünnschichtzellen gewinnen derzeit aufgrund ihrer zahlreichen Vorteile im Vergleich zu den gängigen Siliziumzellen, wie zum Beispiel geringere Produktionskosten als auch einen niedrigeren Material- und Energiebedarf bei der Herstellung, immer mehr an Bedeutung. Um den enormen weltweiten jährlichen Energiebedarf von etwa 10 TW abdecken zu können, ist neben der Verwendung herkömmlichen Energiequellen, wie Kohle, Erdöl oder Gas auch die Nutzung und Etablierung erneuerbarer Energieträger zu forcieren. Aufgrund der schnellen Entwicklung und der zunehmenden Popularität im Bereich der Photovoltaikmodule sowohl für Groß- als auch Privatanlagen wird in Zukunft mit einem enormen Anstieg an End-of-Life(EoL)-Modulen gerechnet. Die durchschnittliche Lebensdauer moderner Zellen beträgt in etwa 25-35 Jahre. Umso wichtiger ist es dann, in diesem Bereich auf den jeweiligen Modultyp abgestimmte Recyclingkonzepte zu entwickeln und anzuwenden, da es sich bei der Photovoltaiktechnologie um eine umweltfreundliche Energiegewinnung handelt und das Recycling dementsprechend ebenfalls ökologisch erfolgen sollte. Neben dem Nachhaltigkeitsaspekt stellen sowohl die Schonung der Deponiekapazitäten durch eine passende Verwertung der Materialien als auch die Primärrohstoffeinsparung, vor allem im Bereich der kritischen Metalle (Indium, Gallium etc.), unter Berücksichtigung möglicher zukünftiger Versorgungsengpässe wichtige Aspekte dar. Studienbelegen, dass im Bereich der Technologiemetalle, wie sie auch in PV-Modulen Einsatz finden, der zukünftige Verbrauch die derzeitige Weltproduktion übersteigen wird.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2014 (November 2014)
Seiten: 26
Preis: € 11,00
Autor: Priv.-Doz. Dr. mont. Stefan Luidold
Prof.Dipl.-Ing. Dr. Helmut Antrekowitsch
Dipl.-Ing. Laura Benedek
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.