Die modernen Biogasanlagen werden zunehmend auch im Fokus der Betriebssicherheit und der Rückgewinnung von Wertstoffen aus der Biogasentschwefelung (Schwefel und Stickstoff) bewertet. Derzeit werden mehrere tausend Jahrestonnen gewonnenen wertvollen Schwefels aus der Biogasentschwefelung über die Aktivkohle verbrannt oder anders entsorgt.
Hier gilt es wirtschaftlich und technisch verantwortungsvoll entgegenzusteuern.
Besonders in landwirtschaftlichen Biogasanlagen ist die so genannte interne Entschwefelung (hier der Eintrag von Luftsauerstoff und die Zudosierung von Chemikalien) verbreitet. Sie wird als einfach, wirksam und preiswert beschrieben. Aber ist sie das auch wirklich? Kennen wir die Nebenwirkungen und ihre wirtschaftlichen und technischen Folgen?
Der Biogasbildungsprozess, insbesondere die Bildung von Methan, '... ist ein anaerober Prozess (unter Sauerstoffausschluss). Eine Zufuhr von Luftsauerstoff in den Fermenter, wie bei der so genannten internen biologischen Entschwefelung praktiziert, verringert zwar die Schwefelwasserstoffkonzentration im Biogas, nicht aber die Gesamtschwefelfracht im Fermenter' (1). Der zu elementarem Schwefel oxidierte Schwefelwasserstoff wird mikrobiologisch bedingt im Fermenter wieder zu Schwefelwasserstoff umgesetzt und somit im Kreislauf gefahren. Außerdem ist das '… Vorhandensein von Schwefelwasserstoff, Sauerstoff, Wasserdampf (Luftfeuchte) und Gastemperatur … die wesentlichen Ursachen für die Korrosion an Bauwerken und Bauteilen.' (2). Im Besonderen unter den Blickwinkel auch der ernsthaften und nachvollziehbaren Überlegung und Aufwendungen der Biogasanlagenbetreiber , den Substrataufschluss für die Gasausbeute zu verbessern, oder direkt die mikrobiologischen Bedingungen im Fermenter zu optimieren lassen derartige Maßnahmen zur Entschwefelung wie z.B. der Eintrag von Luftsauerstoff oder chloridhaltiger Verbindungen als paradox erscheinen.
Copyright: | © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock |
Quelle: | 8. Rostocker Bioenergieforum (Juni 2014) |
Seiten: | 5 |
Preis: | € 2,50 |
Autor: | Herbert Zölsmann |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Erfahrungen mit der Sicherheitstechnik/dem Explosionsschutz bei Vergärungs-/Biogasanlagen
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (12/2024)
Nach wie vor kommt es an Vergärungs- und Biogasanlagen zu Unfällen infolge von Explosionen, Bränden und Vergiftungen/Erstickungen, Abstürzen häufig auch mit erheblichen Personenschäden. Auf der anderen Seite wurden in den letzten Jahren eine Vielzahl von Rechtsnormen und von Regelwerken, Technischen Regeln sowie Merkblättern zum Thema Sicherheitstechnik veröffentlicht.
Gütegesicherte Kreislaufwirtschaft
© Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V. (1/2024)
Gütegesicherte Kompost- und Biogasanlagen verarbeiteten im Jahr 2023 insgesamt 13,85 Mio. Tonnen Input. Davon wurden rund 7,87 Mio. Tonnen für die Erzeugung von Kompost und 5,98 Mio. Tonnen für die Erzeugung von Gärprodukten eingesetzt.
Flexible Stromvermarktung aus Biogasanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2023)
Die SK Verbundenergie AG ist ein Dienstleistungsunternehmen für die Steuerung und Optimierung von Biogas-, Wind-, PV-Anlagen und Batterien. Das virtuelle Kraftwerk der SKVE vereinfacht durch einen hohen Automatisierungsgrad den Betrieb der Anlage und erwirtschaftet zusätzliche Erlöse durch eine in Echtzeit optimierte, bedarfsgerechte Stromproduktion.
Grüne Wasserstoffproduktion durch Biogasanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2023)
Wasserstofftechnologien bieten einen Lösungsansatz im Kampf gegen den Klimawandel. In Verbindung mit Sektorenkopplung bieten sie das Potenzial, jene Sektoren zu dekarbonisieren, die nicht elektrifiziert werden können (z. B. die chemische Industrie, die Stahlindustrie usw.).
Energie und Kompost - Kompostwerk Anröchte
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2023)
Die gesetzlichen Rahmenbedingungen, hier vor allem die TA Luft, aber auch das Alter der Anlage machten eine neue Investition notwendig.