Torrefizierte Bioenergieträger: Auch für Deutschland interessant?

Für eine nachhaltige und umweltfreundliche Energieerzeugung werden Brennstoffe mit bestimmten Eigenschaften benötigt. Eine bereits seit langem bekannte, aber erst seit einiger Zeit im Fokus stehende Technologie für den Ausbau der energetischen Bioenergienutzung, ist die Torrefizierung von biogenem Material. Torrefizierung in Kombination mit Pelletierung bzw. Brikettierung kann dazu beitragen, CO2-Emissionen zu reduzieren, von Erdöl und Erdgas unabhängiger zu werden sowie erneuerbare und lokal verfügbare Energiequellen zu nutzen. Bei der Torrefizierung handelt es sich um ein thermochemisches Konversionsverfahren, welches zu einer Aufwertung des Primärenergieträgers hinsichtlich bestimmter Eigenschaften führt.

Eine noch relativ junge aber sehr vielversprechende Technologie zur Nutzbarmachung biogener Ressourcen stellt die thermische Modifizierung von land- und forstwirtschaftlichen Roh- und Rest- bzw. Abfallstoffen durch Torrefizierung dar. Bei der Torrefizierung wird Biomasse unter Luftabschluss auf eine Temperatur zwischen 200-300 °C erhitzt. Durch die anschließende Pelletierung oder Brikettierung des losen Materials kann ein sehr homogener Brennstoff erzeugt werden, der sich durch verbesserte Eigenschaften, wie bspw. einer hohen Energiedichte auszeichnet und somit einen bedeutenden Beitrag zur regenerativen Energieerzeugung liefert.

Wird dieser Brennstoff in Verbrennungsanlagen oder Holzvergasern zur Wärme- und / oder Strombereitstellung energieeffizient (d.h. mittels Kraft-Wärme-Kopplung) eingesetzt, bietet die Technologie die Chance einen konkurrenzfähigen Biobrennstoff (in Bezug auf fossile Festbrennstoffe) im Markt zu etablieren. Aufgrund der höheren Energiedichte sinken die Transportkosten gegenüber konventionellen Biobrennstoffen (z.B. Strohballen, Hackschnitzel, Holzpellets) deutlich und die homogene Produktqualität ermöglicht vielseitige Einsatzmöglichkeiten - auch zur stofflichen Nutzung. Neben dem großen Interesse im europäischen und transatlantischen Ausland torrefizierte Brennstoffe zur Mitverbrennung in Kohlekraftwerken einzusetzen, wird in Deutschland und Österreich derzeit der Einsatz in kleinen und mittleren Energieerzeugungsanlagen geprüft.

Nachfolgend wird auf den Konversionsprozess, die Brennstoffeigenschaften und die Potentiale und Risiken dieser Technologie näher eingegangen. Zudem findet eine kurze Vorstellung der Projekte SECTOR und FlexiTorr statt.



Copyright: © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock
Quelle: 8. Rostocker Bioenergieforum (Juni 2014)
Seiten: 8
Preis: € 4,00
Autor: Dipl.-Wirtsch.-Ing. David Ziegler
MSc Dipl.-Ing. Janet Witt
M. Sc. Dipl.-Wirt.-Ing. Kathrin Bienert
Kay Schaubach
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Überblick über und Diskussion der Maßnahmen zum beschleunigten Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland

Die innerstaatliche Umsetzung des Pariser Klimaschutzübereinkommens - ein Rechtsvergleich
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Like all public international law treaties, the Paris Climate Accords rely on national law for their implementation. The success of the agreement therefore depends, to a large extent, on the stepstaken or not taken by national governments and legislators as well as on the instruments and mechanisms chosen for this task. Against this background, the present article compares different approaches to the implementation of the Paris Agreement, using court decisions as a means to assess their (legal) effectiveness.

Klimaschutzrecht und Erzeugung erneuerbarer Energien in der Schweiz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Verschachtelte Gesetzgebung unter politischer Ungewissheit