Bioethanol aus Lignozellulose - eine ökologische und ökonomische Bewertung ausgewählter Konzepte

Mit Verweis auf die verstärkte energetische Nutzung von Restund Abfallstoffen werden in diesem Beitrag verschiedene exemplarische Lignozellulose-zu-Bioethanol-Konzepte hinsichtlich ihrer spezifischen THG-Emissionen und Gestehungkosten untersucht und mit einem herkömmlichen Weizen-zu- Bioethanol-Konzept und der fossilen Referenz verglichen. Um sowohl aus ökologischer als auch ökonomischer Sicht das beste Konzept z identifizieren, wurden die THG-Emissionen und Gestehungskosten gegenübergestellt und die THG-Vermeidungskosten berechnet. Die Berechnungen der THG-Emissionen und der Gestehungskosten führen zu sich widersprechenden Ergebnissen. Ein Kompromiss zwischen ökologischen und ökonomischen Zielen scheint Konzept 5 (Referenzkonzept mit C5-Zucker zu Bioethanol und Erdgas-/Biogaskessel) zu sein. Dieses Konzept weist zudem sowohl geringere THG-Emissionen als auch geringere Gestehungskosten verglichen mit einem herkömmlichen Weizen-zu-Bioethanolkonzept auf.

Klimaschutz im Verkehr geht über die heute etablierten Anwendungsfelder hinaus. Dabei stellen Biokraftstoffe einen Weg dar, die Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) im Verkehr zu reduzieren. Die Dekarbonisierungsstrategie wird für den Verkehrssektor vor allem über die EU-weit bindende Kraftstoffqualitätsrichtlinie (FQD, 2009/30/EG bzw. 98/70/EG (European Parliament and European Council 2009a)) sowie Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED, 2008/29/ EG (European Parliament and European Council 2009b)) umgesetzt. Ein Ziel ist es den Anteil erneuerbaren Energien im Verkehrssektor bis zum Jahr 2020 auf mindestens 10% zu steigern. Dies ist über den Einsatz von Biokraftstoffen als auch über Elektromobilität möglich. Ein weiterer Ausbau der Bioenergienutzung birgt jedoch auch ökologische und sozio-ökonomische Risiken. Insbesondere indirekte und direkte Landnutzungsänderungseffekte (die u.a. zu einer Konkurrenz mit der Nahrungsmittelproduktion führen können), eine intensive landwirtschaftliche Produktion und schlechte Arbeits- und Produktionsbedingungen in Drittstaaten können den eigentlich gewünschten politischen Förderzielen entgegenstehen. Um diesen Risiken zumindest teilweise zu entgehen, wird derzeit stark auf die energetische Verwertung von biogenen Rest- und Abfallstoffen gesetzt. In diesem Kontext sind auch die verstärkten Bemühungen zu verstehen, den Biokraftstoff Ethanol auf Basis von lignozellulosehaltiger Biomasse wie Stroh zu gewinnen.



Copyright: © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock
Quelle: 8. Rostocker Bioenergieforum (Juni 2014)
Seiten: 10
Preis: € 5,00
Autor: Dr. rer. nat. Kathleen Meisel
Dipl.-Wi.-Ing. Konstantin Zech
Dr. Franziska Müller-Langer
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Verfassungsrechtliche Erfordernisse der Biodiversitätssicherung nach der Klimaschutzentscheidung des BVerfG
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Angesichts von drei miteinander verflochtenen tiefgreifenden Umweltkrisen - der Klimakrise, der Biodiversitätskrise und der weiterhin bestehenden Krise der Umweltverschmutzung - wird nach wirksamen politischen Ansätzen gesucht, den Problemen zu begegnen. In globaler Perspektive am ambitioniertesten - weil allumfassend - ist bislang die Transformationsstrategie des 'EuropeanGreenDeal' der EU-Kommission,1 die allerdings selbst in Schwierigkeiten geraten ist, sichtbar etwa in Kompromissen bei der Luftreinhaltepolitik, dem Zögern in der Weiterentwicklung der Chemikalienpolitik oder der Anerkennung fragwürdiger Risikotechnologien, wie etwa der Atomenergie, als Nachhaltigkeitsinvestition im Rahmen der EU-Taxonomie-Verordnung.

Möglichkeiten und Grenzen der Verfahrensbeschleunigung in Krisenzeiten durch Einschnitte bei UVP und SUP
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Dass Planungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland zu lange dauern, ist kein Geheimnis. Auch Jahrzehnte nach der Einleitung noch nicht abgeschlossene Großprojekte sind eher die Regel als die Ausnahme. Insbesondere die Klimakrise und die durch den Angriffskrieg der Russischen Föderation auf die Ukraine ausgelöste Energieversorgungskrise erfordern eine möglichst rasche Planung, Genehmigung und Umsetzung der benötigten Energieinfrastrukturvorhaben.

Meeresschutz und Klimawandel
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Zum Gutachten des Internationalen Seegerichtshofs im Fall 'Climate Change and International Law'