Ökologische Sanierung eines naturschutzfachlich hochsensiblen, niedermoorgeprägten Tieflandflusses

Großflächige ökologische Fließgewässersanierungen im Niedermoorbereich sind technologisch schwierig durchzuführen und bedürfen wegen der zahlreichen geschützten Lebensräume und Arten einer intensiven naturschutzfachlichen Betreuung. An einem naturschutzfachlich hochsensiblen Abschnitt der 'Nebel' ist auf einer Länge von ca. 2,5 km eine solche Sanierung durchgeführt worden.

Die mittelmecklenburgische Nebel ist mit ca. 60 km Fließlänge bedeutendster Nebenfluss der Warnow und hat ein Einzugsgebiet von 927,9 Quadratkilometern. Von ihrer Quelle im Malkwitzer See bis zur Mündung in die Warnow durchfließt sie die glaziale Serie von Süd nach Nord. Der Fluss ist in vielen Bereichen durch einen schnellen Wechsel der Fließgewässerausprägungen (Typen) gekennzeichnet. Bis zum heutigen Tage sind viele Bereiche der Nebel naturnah erhalten geblieben. Es gibt aber auch einzelne Abschnitte, in denen eine Rodung der Wälder mit nachfolgender Entwässerung der zumeist moorgeprägten Niederungen erfolgte. Auf solchen Flächen wird heute v.a. Grünlandwirtschaft mit allen bekannten Folgen betrieben. (u. a. Mineralisierung des Torfes, erhöhten Austrägen von Nährstoffen, notwendig werdende Gewässerunterhaltung, Einschränkung der Lebensraumfunktionen).

Mit Inkrafttreten der Wasserrahmenrichtlinie gelten erhöhte Anforderungen im nationalen wie europäischen Gewässerschutz. Bei natürlichen Oberflächengewässern ist in der Richtlinie als übergeordnetes Ziel die Erreichung oder Beibehaltung einer zumindest guten ökologischen Qualität und eines guten chemischen Zustandes festgelegt. Die Gewährleistung einer möglichst hohen ökologischen Funktionalität des Gewässers, die Schaffung der ökologischen Durchgängigkeit, die Minimierung des Nähr-und Schadstoffeintrages sowie die Verbesserung des Zustandes der vom Gewässer abhängigen Landökosysteme stehen dabei im Mittelpunkt der Bemühungen.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 10/2014 (Oktober 2014)
Seiten: 8
Preis: € 10,90
Autor: Dr. Volker Thiele
Dipl.-Ing. Klaudia Lüdecke
Ralf Koch
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.