Gemäß dem Wortlaut des im Juli 2013 novellierten Tierschutzgesetzes ist '… aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden und Schäden zufügen.' Dies gilt nicht nur für die landwirtschaftliche Tierhaltung und die klinische Forschung, sondern gleichermaßen auch für fischökologische Labor- und Freilanduntersuchungen, bei denen mit und an Fischen gearbeitet wird. Auch solche Versuchsvorhaben fallen unter die Bestimmungen des Tierschutzgesetzes und bedürfen deshalb häufig einer tierschutzrechtlichen Genehmigung.
Das wasserwirtschaftliche Handeln berücksichtigt heute stärker als in der Vergangenheit die Pflanzen- und Tierwelt der aquatischen Ökosysteme, in die der Mensch nach wie vor in mannigfacher Weise eingreift. Um die ökologische Verträglichkeit und Sinnhaftigkeit wasserwirtschaftlicher Maßnahmen und Anlagen zu prüfen und ggf. optimieren zu können, werden zunehmend fischökologische Studien z. B. im Rahmen von Umweltverträglichkeitsuntersuchungen veranlasst oder die Fischverträglichkeit bzw. Wirksamkeit bestehender Anlagen wird durch Monitoringuntersuchungen überprüft. Dies erfordert den direkten Umgang mit lebenden Fischen, wie dies grundsätzlich auch in der Fischerei geschieht. Im letzteren Fall dient der Fang, die Aneignung und Haltung dieser Tiere allerdings der Sicherstellung der Ernährungsgrundlagen des Menschen und ist durch die Landesfischereigesetze geregelt. Demgegenüber fällt der Umgang mit Fischen zum Zweck des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns im Rahmen ökologischer Untersuchungen in den Gültigkeitsbereich des Tierschutzgesetzes [1] und kann die Kriterien für eine Einstufung als Tierversuch erfüllen. Dies ist ungeachtet der anhaltenden Diskussion um die Schmerzempfindlichkeit von Fischen [2] insbesondere dann gegeben, wenn den Tieren durch die eingesetzten Methoden Stress, Schmerzen oder Leiden zugefügt werden können. Sind diese Kriterien erfüllt, ist davon auszugehen, dass es sich um ein Tierversuchsvorhaben handelt, das entsprechend der Schwere der Eingriffe anzeige, wenn nicht gar genehmigungspflichtig ist. Dies gilt im Übrigen genauso für Neunaugen, bei denen es sich zwar um eine eigenständige taxonomische Gruppe handelt, die im Folgenden aber dennoch mit unter dem Begriff 'Fische' subsummiert werden.
Nachfolgend werden zunächst Beispiele für tierschutzrelevante fischökologische Untersuchungen gegeben, bevor der zu beschreitende Genehmigungsweg umrissen wird.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasserwirtschaft 07-08/2014 (August 2014) |
Seiten: | 5 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Stefan Gischkat Dr. Beate Adam |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
carboliq® - Direktverölung gemischter Kunststoffabfälle
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die Forderung nach Klimaneutralität dominiert die globale Diskussion über die Zukunft der Industriegesellschaft. Damit einher geht auch die Frage, wie der
Umgang mit Kunststoffen in Zukunft erfolgen wird.
Nutzungskonflikt zwischen Carbon-Capture-Anlagen und Fernwärme?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die EEW Energy from Waste GmbH (EEW) hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Mit 17 Standorten verfügt EEW über eine Verbrennungskapazität von ca. 5 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr.
Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Deutschland im internationalen Vergleich - Spitzenplatz oder nur noch Mittelmaß?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Neben der Umstellung der künftigen Energieversorgung auf ein zu 100 % erneuerbares Energiesystem ist die Abfall- und Kreislaufwirtschaft die zweite zentrale Säule im Rahmen der globalen Transformation in eine klimaneutrale Wirtschaft und Gesellschaft.