Im Rahmen dieser Arbeit wird eine Datengrundlage zur Störstoffbelastung in aufbereiteten Substraten, die in die Vergärung mit Faulschlamm aus der Abwasserreinigung (Co-Vergärung) gehen, geschaffen. Erste Untersuchungen ergaben eine Belastung von 0,7- 4,7 g Störstörstoffe > 2 mm / L aufbereitetem Bioabfall. Im Rahmen weiterer Untersuchungen werden Auswirkungen von Störstoffen auf Komponenten der Co-Vergärungsanlage (Verschleißwirkung auf Pumpenteile, Verringerung des Faulraumvolumens durch Störstoffablagerungen, etc.) untersucht.
Ein großer Vorteil der Co-Vergärung biogener Abfälle ist die Nutzung von vorhandenen Infrastrukturen auf Kläranlagen. Neben dem vorhandenen Wissen des bestehenden technischen Personals und Laboreinrichtungen können vorhandene freie Faulraumkapazitäten genutzt werden und so die Biogasproduktion insgesamt gesteigert werden. Bei der Co-Vergärung biogener Abfälle können diese Potentiale genutzt werden und somit die Biogasproduktion aus der Faulschlammvergärung gesteigert werden.
Um biogene Abfälle als Co-Substrate nutzen zu können, müssen diese in den Klärschlamm einmischbar und pumpfähig sein, was i.A. eine mechanische Aufbereitung notwendig macht. Dabei sollen auch Fremdstoffe in den biogenen Abfällen (z.B. verpackte Lebensmittel) möglichst abgeschieden werden. In Abhängigkeit von der mechanischen Aufbereitung gelangen dennoch anorganische Störstoffe wie Glas, Steine oder Metall in die aufbereiteten Substrate. Diese führen zu Verschleiß an Rohrleitungen und Pumpen der Anlage und reduzieren das nutzbare Reaktorvolumen durch Ablagerungen. Im Rahmen eines anlaufenden Forschungsvorhabens der Universität Innsbruck und alpS (Zentrum für Naturgefahren-und Risiko Management GmbH) werden aufbereitete Substrate, die in die Co-Vergärung gehen, über einen Zeitraum von mehreren Monaten auf ihren Störstoffgehalt untersucht und mit den verarbeiteten Inputmaterialen verglichen, um Aussagen über die zu erwartende mechanische Qualität beliebiger Substrate treffen zu können. Kennzahlen zur Substratqualität ('Abfall als vermarktbares Produkt') sollen in Folge angeben werden können. Parallel dazu wird der Einfluss von anorganischen Störstoffen auf Anlagenkomponenten untersucht, um die Folgen nicht abgetrennter Störstoffe im Substrat beurteilen zu können. Dazu wird ein Monitoring von Anlagenteilen, die von Verschleiß durch nicht erwünschte Substratbestandteile betroffen sind, durchgeführt. Die Untersuchungen finden auf Kläranlagen mit und ohne Co-Vergärung statt. Neben der Erfassung von Verschleiß- und Abrasionserscheinungen soll auch abgeklärt werden, inwieweit Störstoffe, die durch das Substrat in die Vergärung eingebracht werden, Ablagerungen in den Faultürmen verursachen.
Copyright: | © DGAW - Deutsche Gesellschaft für Abfallwirtschaft e.V. |
Quelle: | 4. Wissenschaftskongress März 2014 - Münster (März 2014) |
Seiten: | 3 |
Preis: | € 1,50 |
Autor: | Dil.-Ing. Anna Wörle Dr.-Ing. Wolfgang Müller Univ.-Prof. Dr.-Ing. Anke Bockreis |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.
Die DRANCO-Technologie
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Die DRANCO-Vergärungstechnologie wurde durch die Untersuchung und Optimierung der spontanen 'trockenen' Vergärung, die auf einer Deponie stattfindet, entwickelt.
Weiterentwicklung der MBA mit vorgeschalteter Trockenvergärung der Feinfraktion
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Die Integration einer neuen Vergärungsstufe in die bestehende biologische Trocknungsanlage (BA) am Standort Ennigerloh erfordert umfangreiche Voruntersuchungen zu Auslegungsmengen und Stoffkennwerten des Eintrags sowie zu den Auswirkungen auf Massen- und Energiebilanzen des Gesamtprozesses.
Anhand von verfahrens- und anlagenspezifischen Bilanzmodellen sowie Variantenvergleichen werden geeignete Auslegungs- und Verfahrensvarianten identifiziert und es wird eine belastbare Datengrundlage zur Auswahl von Vorzugsvarianten geschaffen.
Havarie und Wiederaufbau eines MBA-Fermenters am Beispiel der
RABA Bassum
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Die AbfallWirtschaftsGesellschaft mbH betreibt im Entsorgungszentrum Bassum einen Fermenter zur Teilstromvergärung der Restabfälle. Im Oktober 2022 ist durch einen Abriss der Austragsleitung im unteren Bereich eine große Menge Gärmaterial ausgelaufen und der Behälter erlitt einen beträchtlichen Schaden. Nachdem in den ersten Tagen zunächst die direkten Folgen, wie Verschmutzungen, beseitigt werden mussten, sind in den Folgewochen die Planungen für den Wiederaufbau angelaufen. Dieser soll planmäßig noch im Jahr 2023 erfolgen.
CE-Kennzeichnung von Komposten und Gärprodukten - Stand und Perspektiven
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Vor dem Hintergrund der globalen Düngemittelkrise hat sich die Nachfrage nach Sekundärrohstoffen im letzten Jahr drastisch gesteigert. Hochwertige Komposte und Gärprodukte, die als Bodenverbesserungsmittel, organische Düngemittel oder als Torfersatz in Blumenerden verwendet werden, sind mehr gefragt denn je. Mit dem Inkrafttreten der EU-Düngemittelproduktverordnung im Juli 2022 ist der Weg geebnet worden, recycelte Materialien aus Bioabfällen als Produkte auf den EU-Markt zu bringen. Das Ende der Abfalleigenschaft für getrennt gesammelte und behandelte Bioabfälle kann mit der Vermarktung von CE-gekennzeichneten Düngeprodukten erreicht werden. Eine unabhängige Zertifizierung der Kompost- und Gärprodukt-basierten Düngematerialien ist dafür unabdingbar.