Adsorbierbares organisch gebundenes Fluor (AOF) - ein weiterentwickelter Wasserqualitätsparameter zum Aufspüren von PFC-Hotspots

Einige ausgewählte Vertreter aus der Stoffgruppe der poly- und perfluorierten Verbindungen (PFC) werden heutzutage routinemäßig mit genormten Verfahren von zahlreichen Laboren analysiert. Neuere Forschungsarbeiten ließen allerdings vermuten, dass mit dieser Analytik nur ein geringer Anteil an organischen Fluorverbindungen in der aquatischen Umwelt erfasst wird. Vor diesem Hintergrund entwickelte das TZW den neuen Gruppenparameter AOF, mit dem sich insbesondere Hot Spots von PFC, z. B. nach Verunreinigung durch Feuerlöschschäume, aufspüren lassen und womit das Ausmaß bislang mit der Einzelstoffanalytik nicht erfassbarer Organofluoranteile ermittelt werden kann.

Bereits in den Jahren 2005 bis 2007 bearbeitete das DVGW-Technologiezentrum Wasser (TZW) in Karlsruhe ein vom DVGW gefördertes Forschungsvorhaben mit dem Thema 'Untersuchungen zum Vorkommen perfluorierter Alkylverbindungen in deutschen Trinkwasserressourcen' und entwickelte darin eine Methode zur Bestimmung einiger ausgewählter poly- und perfluorierter Verbindungen (PFC). Nach Bekanntwerden des sogenannten PFC-Skandals im Jahr 2006 folgten in Deutschland intensive weitere analytische Aktivitäten, insbesondere in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Bayern und Hessen. In diesen Bundesländern wurde eine steigende Anzahl von Grundwasserkontaminationen ermittelt, die die Rohwasserqualität verschiedener Wasserversorger beeinträchtigen. Auch in Baden-Württemberg sind derzeit aktuell mehrere Wasserversorger mit PFC-Kontaminationen im Rohwasser konfrontiert. In den allermeisten Fällen handelt es sich um PFC-Verunreinigungen nach Feuerlöschschaumeinsätzen bei Löschübungen und Bränden. Aber auch PFC-haltige Papierschlämme, die wie im sogenannten PFC-Skandal in Nordrhein-Westfalen [1] und möglicherweise in Baden-Württemberg [2] illegal mit einem sogenannten 'Bodenverbesserer' oder mit verunreinigtem Kompost auf landwirtschaftlichen Flächen ausgebracht wurden, haben schon zu großen Schwierigkeiten für die betroffenen Wasserversorger geführt.

[1] Skutlarek, D., Exner, M., Färber, H. (2006) Perfluorierte Tenside (PFT) in der aquatischen Umwelt und im Trinkwasser; UWSF - Z. Umweltchem. Ökotox. 18, 151-154
[2] BNN (2014) Badische Neueste Nachrichten, Rastatt/ Gaggenau und Baden-Baden, 30.05.2014: 'PFC-Belastungen sind keine Gefahr, Ermittlungen gegen eine Lieferfirma laufen'




Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 09 - 2014 (September 2014)
Seiten: 4
Preis: € 4,00
Autor: Frank Thomas Lange
M.Sc. Sarah Willach
Prof. Dr. Heinz-Jürgen Brauch
 
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