Polemik wider die Biotonne: Studie stellt Umweltnutzen der Biomüllsammlung in Frage - und erzeugt Widerspruch

Eine Studie kommt zu dem Schluss, dass die Einführung weiterer Biotonnen nur einen marginalen zusätzlichen Nutzen für die Umwelt bringt und zudem unverhältnismäßig teuer ist. Kritisiert wird vor allem der lockere Umgang mit Öko-Bilanzen in anderen Studien zur Bioabfallverwertung, die insgesamt die Vorteile einer getrennten Erfassung häufig viel zu positiv darstellen. Das muss zu Widerspruch führen.

Foto: BSR(18.08.2014) Nach Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) wurden im Jahr 2010 in Deutschland etwa 8,9 Mio. t an Biogut und Grüngut gesammelt. Trotz großer Bereitschaft der Bürger zur Getrennt-Sammlung für Bio- und Grünabfälle sind jedoch die Sammelsysteme bundesweit nicht flächendeckend eingeführt. Vor allem in Ostdeutschland gibt es hier nach UBA-Angaben noch viele weiße Flecken. Insgesamt nutzen bundesweit fast 44 Mio. Bürger - und damit mehr als die Hälfte aller Einwohner der Bundesrepublik - keine Biotonne. Dies bedeutet aber auch, dass ein erheblicher Anteil an Bioabfällen nach wie vor über die Restabfallbehandlung beseitigt und damit nicht oder nur unzureichend genutzt wird. Die - laut UBA - 'damit einhergehende Vernichtung von Ressourcen- und Energiepotentialen widerspricht den Zielen einer nachhaltigen Ressourcennutzung'.
Das allerdings sieht die Interessengemeinschaft Thermischer Abfallbehandlungsanlagen e. V. (ITAD, www.itad.de) aus Düsseldorf ganz anders und fühlt sich durch eine in Auftrag gegebene Studie des ICU - Ingenieurconsulting Umwelt und Bau mit Sitz in Berlin bestätigt. Demnach 'widerlegt die Studie das Meinungsbild, nach dem mit der zusätzlich eingeführten Biotonne eine 'erhebliche Umweltentlastung' vorgenommen wird'...
Unternehmen, Behörden + Verbände: Interessengemeinschaft Thermischer Abfallbehandlungsanlagen (ITAD), Ingenieurconsulting Umwelt und Bau (ICU), Bundesgütegemeinschaft Kompost, Umweltbundesamtes (UBA)
Autorenhinweis: Dr. Martin Mühleisen, Gaiberg
Foto: BSR



Copyright: © Deutscher Fachverlag (DFV)
Quelle: Juli/August 2014 (August 2014)
Seiten: 2
Preis: € 0,00
Autor: Dr. Martin Mühleisen
 
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