Kommunale Eckpunkte für ein Wertstoffgesetz

Die mögliche Weiterentwicklung der Verpackungsverordnung zu einem Wertstoffgesetz bestimmt nach wie vor die abfallpolitische Diskussion, nachdem in der letzten Legislaturperiode eine entsprechende Verabredung der damaligen Koalitionsfraktionen mangels politischer Konsensbildung der maßgeblichen entsorgungswirtschaftlichen Akteure nicht umgesetzt werden konnte. Nun soll in dieser Legislaturperiode ein neuer Versuch unternommen werden, die rechtlichen Voraussetzungen für die gemeinsame Erfassung von Verpackungsabfällen und stoffgleichen Nichtverpackungsabfällen zu schaffen.

Für den Herbst 2014 hat das Bundesumweltministerium die Vorlage eines entsprechenden Gesetzentwurfs angekündigt. Damit sind die entsorgungswirtschaftlichen Akteure aufgerufen, ihre Überlegungen für die Ausgestaltung eines Wertstoffgesetzes vorzulegen und Position zu beziehen. Zu diesem Zweck hat der Verband kommunaler Unternehmen VKU im Mai 2014 mit den kommunalen Spitzenverbänden1 gemeinsam erarbeitete 'Kommunale Eckpunkte für ein Wertstoffgesetz' vorgelegt, in dem zentrale kommunale Anforderungen an ein Wertstoffgesetz formuliert, gleichzeitig aber auch Kompromissmöglichkeiten aufgezeigt werden. Zielsetzung dervorgelegten Eckpunkte ist es, einen konstruktiven, ergebnisorientierten Diskussionsbeitrag für die Weiterentwicklung der Wertstoffwirtschaft zu leisten, der an den identifizierten Schwachstellen der derzeit geltenden Verpackungsverordnung anknüpft. Eine wissenschaftliche Fundierung erfahren die Eckpunkte mit dem Gutachten zur 'Neuausrichtung der Verpackungsentsorgung unter Beachtung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft' von Prof. Dr. Heinz-Georg Baum, das im Auftrag des VKU erarbeitet und im April 2014 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Nachfolgend wird in Grundzügen erläutert, wie aus Sicht der kommunalen Entsorgungswirtschaft eine zukunftsfähige und ökoeffiziente Wertstoffwirtschaft in einem Wertstoffgesetz normiert werden sollte und wie die dabei aufgeworfenen Rechtsfragen zu bewerten sind.

Mit der Vorlage der 'Kommunalen Eckpunkte für ein Wertstoffgesetz' haben VKU und kommunale Spitzenverbände einen gangbaren Weg aufgezeigt, wie ein Wertstoffgesetz in den Grundzügen gestaltet werden könnte. Hierbei knüpfen die Eckpunkte am bewährten Modell der 'geteilten Entsorgungsverantwortung' an und bewegen sich insoweit auf einem auch juristisch abgesteckten und vertrauten Terrain. Zudem wohnt der 'geteilten Entsorgungsverantwortung' ein Kompromisscharakter inne, der die politische Verständigung auf ein Wertstoffgesetz erleichtern sollte. Von dem Erheben von Maximalforderungen hat die kommunale Seite im Interesse eines konstruktiven Dialogs zwischen allen Akteuren bewusst Abstand genommen.

  1. Eine abschließende Gremienbefassung der kommunalen Spitzenverbände steht teilweise noch aus.



Copyright: © Lexxion Verlagsgesellschaft mbH
Quelle: Heft 04 - 2014 (Juli 2014)
Seiten: 8
Preis: € 32,00
Autor: Dr. jur. Holger Thärichen
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Verfassungsrechtliche Erfordernisse der Biodiversitätssicherung nach der Klimaschutzentscheidung des BVerfG
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Angesichts von drei miteinander verflochtenen tiefgreifenden Umweltkrisen - der Klimakrise, der Biodiversitätskrise und der weiterhin bestehenden Krise der Umweltverschmutzung - wird nach wirksamen politischen Ansätzen gesucht, den Problemen zu begegnen. In globaler Perspektive am ambitioniertesten - weil allumfassend - ist bislang die Transformationsstrategie des 'EuropeanGreenDeal' der EU-Kommission,1 die allerdings selbst in Schwierigkeiten geraten ist, sichtbar etwa in Kompromissen bei der Luftreinhaltepolitik, dem Zögern in der Weiterentwicklung der Chemikalienpolitik oder der Anerkennung fragwürdiger Risikotechnologien, wie etwa der Atomenergie, als Nachhaltigkeitsinvestition im Rahmen der EU-Taxonomie-Verordnung.

Möglichkeiten und Grenzen der Verfahrensbeschleunigung in Krisenzeiten durch Einschnitte bei UVP und SUP
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Dass Planungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland zu lange dauern, ist kein Geheimnis. Auch Jahrzehnte nach der Einleitung noch nicht abgeschlossene Großprojekte sind eher die Regel als die Ausnahme. Insbesondere die Klimakrise und die durch den Angriffskrieg der Russischen Föderation auf die Ukraine ausgelöste Energieversorgungskrise erfordern eine möglichst rasche Planung, Genehmigung und Umsetzung der benötigten Energieinfrastrukturvorhaben.

Meeresschutz und Klimawandel
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Zum Gutachten des Internationalen Seegerichtshofs im Fall 'Climate Change and International Law'