Die wirklich rasche Erstellung und Einführung der BQS sorgt für einheitliche Anforderungen in der Bundesrepublik. In vielen wesentlichen Punkten sind die Anforderungen der BQs auch sinnvoll und notwendig. Allerdings gehen manche Anforderungen an mineralische Materialien in Deponieabdichtungssystemen hinsichtlich der Nachweise doch weit über das bisher bekannte Maß hinaus.
Aufgrund der anfänglichen Unsicherheit bei allen Beteiligten bezüglich der Auslegung und Anwendung der BQS werden vermutlich Maßnahmen zur Oberflächenabdichtung von Deponien bzw. Deponieabschnitten verschoben werden. Falls sie nicht aufschiebbar sind, werden oft die Systemkomponenten gewählt, welche hinsichtlich der Nachweisführung die geringsten Schwierigkeiten erwarten lassen. Vermutlich werden daher in naher Zukunft vermehrt Kunststoffdichtungsbahnen für Deponien der Klasse I und die Kombination Bentonitmatte / Kunststoffdichtungsbahn für Deponien der Klasse II ausgeführt.
Auch die Verwertung von Ersatzbaustoffen in Trag-, Ausgleichs- und Dränageschichten sowie in der mineralischen Dichtungskomponenten wird durch die Verpflichtung zum Nachweis der dauerhaften Funktionserfüllung (Langzeituntersuchungen oder Versuche mit Zeitraffereffekten zur chemischen, biologischen und physikalischen Beständigkeit) erschwert. Diese Versuche sollen nach der Wahl geeigneter Testmethoden durch einen für die speziellen Fragestellungen zur Langzeitbeständigkeit erfahrenen Gutachter und vorheriger Abstimmung mit der zuständigen Behörde durchgeführt werden. Bei einem im eigenen Haus untersuchten Beispiel für Ersatzbaustoffe nahm die reine Versuchsdauer ca. 2 Monate und das gesamte Verfahren inklusive Vor- und Nachlauf bis zur Erteilung der Genehmigung durch die zuständige Behörde insgesamt ca. 6 Monate in Anspruch.
Copyright: | © Universität Stuttgart - ISWA |
Quelle: | Zeitgemäße Deponietechnik 2014 (März 2014) |
Seiten: | 28 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Dipl.-Ing. Gerd Burkhardt Dr. Dipl.-Geol. Thomas Egloffstein |
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