Kombinierte Restabfall- und Bioabfallverwertung mit integrierter Vergärung in der MBA Lübeck

Die Entsorgungsbetriebe Lübeck betreiben im Abfallwirtschaftszentrum Lübeck eine MBA im System der Nassvergärung als integralem Bestandteil. Zur weiteren Auslastung der Anlage werden seit 2010 Bioabfälle parallel behandelt. Durch den 2-linigen Aufbau der Anlage waren dafür nur wenige Umbauten erforderlich. Im Betrieb mit Bioabfällen konnten hohe Verfügbarkeiten erreicht und zertifizierte Kompostqualitäten hergestellt werden. Der sehr geringe Störstoffanteil im Kompost sichert einen guten Absatz des Produktes. Der Gasertrag aus den Bioabfällen soll durch einen besseren Materialaufschluss deutlich erhöht werden. Aufgrund der guten Ergebnisse werden weitere Kapazitäten für die Behandlung von Bioabfall in der MBA Lübeck geschaffen.

Die Entsorgungsbetriebe Lübeck betreiben seit 2005 eine mechanisch-biologische Abfallbehandlungsanlage (MBA) für die Restabfälle im Einzugsgebiet der Hansestadt. Die biologische Behandlung besteht aus einer anaeroben Nassvergärung im Vollstromprinzip. Aufgrund rückläufiger Abfallmengen konnte die MBA nicht mehr ausgelastet werden. Das seinerzeitige Abfallaufkommen von ca. 50.000 Mg/a lastete nur noch eine von zwei Linien für die biologische Behandlung teilweise aus.

Parallel zur Restmüllabfuhr wird in der Hansestadt Lübeck eine Systemabfuhr für die Bioabfälle betrieben. Hierbei fallen pro Jahr 16.000 Mg Bioabfälle und 6.000 Mg Grünabfälle an. Bio- und Grünabfälle gelangten bis 30.06.2010 in ein privat betriebenes Kompostwerk, das zum 01.07.2010 auf die Hansestadt Lübeck überging. Aufgrund des Auslaufens von Übergangsregelungen im Emissionsschutz konnte das Kompostwerk in dieser Form nicht weiter betrieben werden. Für den weiteren Betrieb wären Investitionen in Millionenhöhe erforderlich geworden. Auf Basis von technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Untersuchungen wurde deswegen beschlossen, die Bioabfälle in der MBA mit zu behandeln. Für die Entscheidung war maßgeblich, dass keine bauliche oder verfahrenstechnische Änderung der MBA erforderlich war. Die 2-linigkeit der Anlage ermöglichte die getrennte Behandlung von Restabfall und Bioabfall.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: 26. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum (April 2014)
Seiten: 12
Preis: € 6,00
Autor: Jürgen Adler
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Europäische Rechtsvorgaben und Auswirkungen auf die Bioabfallwirtschaft in Deutschland
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Bioabfälle machen 34 % der Siedlungsabfälle aus und bilden damit die größte Abfallfraktion im Siedlungsabfall in der EU. Rund 40 Millionen Tonnen Bioabfälle werden jährlich in der EU getrennt gesammelt und in ca. 4.500 Kompostierungs- und Vergärungsanlagen behandelt.

Vom Gärrest zum hochwertigen Gärprodukt - eine Einführung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Auch mittel- bis langfristig steht zu erwarten, dass die Kaskade aus anaerober und aerober Behandlung Standard für die Biogutbehandlung sein wird.

Die Mischung macht‘s - Der Gärrestmischer in der Praxis
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Zur Nachbehandlung von Gärrest aus Bio- und Restabfall entwickelte Eggersmann den Gärrestmischer, der aus Gärresten und Zuschlagstoffen homogene, gut belüftbare Mischungen erzeugt. Damit wird den besonderen Anforderungen der Gärreste mit hohem Wassergehalt begegnet und eine effiziente Kompostierung ermöglicht.