Die Stadt Hessisch-Lichtenau wird im Wesentlichen durch zwei ca. 200 m tiefe, im Mittleren Buntsandstein der Niederhessischen Senke abgeteufte Brunnen mit einer Gesamtentnahmemenge von 500.000 m3/a versorgt. Das Wasser beider Brunnen ist geogen arsenführend. Der seit 2003 geltende zulässige Grenzwert von 10 μg/l wird deutlich überschritten. Eine Untersuchung von Ursachen und Herkunft des Arsens mittels geophysikalischer Bohrlochmessungen zeigt den dringend bestehenden brunnenbautechnischen Handlungsbedarf einschließlich der Notwendigkeit konzeptioneller Überlegungen zur gleichzeitigen Gewährleistung der Versorgungssicherheit.
Arsen lässt das Haar glänzen, macht eine rosige Haut und hilft gegen Syphilis - das waren gängige Meinungen des 17. bis 19. Jahrhunderts. Bis in die 70er-Jahre des letzten Jahrhunderts wurde es als Spritzmittel im Obstbau eingesetzt und danach verboten.
Arsen kommt natürlich in Mineralien und Gesteinen vor und ist ein industrieller Schadstoff; es führt in höheren Konzentrationen u. a. zu schweren Stoffwechselerkrankungen. Sein Grenzwert im Trinkwasser lag bis Ende 2003 bei 50 μg/l und wurde in der EU auf gegenwärtig 10 μg/l herabgesetzt, sodass ein Mensch bei durchschnittlicher Lebenserwartung von 70 Jahren und einem Trinkwasserverbrauch von 2 l/Tag möglichst nicht mehr als 0,5 g Arsen aufnehmen sollte.
Mit diesem Problem ist die Stadt Hessisch-Lichtenau konfrontiert, da ihre Wasserversorgung im Wesentlichen auf jeweils ca. 200 m tiefen, im Mittleren Buntsandstein der Niederhessischen Senke abgeteuften Brunnen beruht. Deren Wasser sind geogen arsenführend, werden in einem Hochbehälter gemischt und von dort mit einem zeitweise nur knapp, sonst jedoch deutlich unterhalb des derzeitigen Grenzwertes liegenden Arsengehalt an die Verbraucher abgegeben.
Copyright: | © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH |
Quelle: | Heft 06 - 2014 (Juni 2014) |
Seiten: | 7 |
Preis: | € 7,00 |
Autor: | Dr. Karl-Norbert Lux Ina Scheffel Iris Bernstein |
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