Auswirkungen der neuen EU-Vergaberichtlinien auf die abfallwirtschaftliche Praxis - Inhouse-Vergabe, öffentlich-öffentliche Zusammenarbeit und Vertragsänderungen

Im Februar 2014 hat die Europäische Union (EU) drei neue Vergaberichtlinien erlassen und damit das europäische Vergaberecht komplett novelliert. Zu den wesentlichen Neuerungen gehört die erstmalige Kodifizierung der in der EuGH Rechtsprechung entwickelten Rechtsinstitute der Inhouse-Vergabe und der öffentlich-öffentlichen Zusammenarbeit sowie der Grundsätze über die Wesentlichkeit von Vertragsänderungen. Im Folgenden werden diese Regelungen einer ersten Analyse im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf die abfallwirtschaftliche Vergabepraxis unterzogen.

Ergebnis der EU-Novelle sind insgesamt drei umfangreiche Vergaberichtlinien, die am 26.2.2014 endgültig verabschiedet und am 28.3.2014 im Europäischen Amtsblatt bekanntgemacht wurden. Von zentraler Bedeutung für die Entsorgungswirtschaft ist dabei die Allgemeine Vergaberichtlinie (Richtlinie 2014/24/EU - AVR). Daneben sind in bestimmten Fallkonstellationen auch die Regelungen der komplett neuen Richtlinie über die Konzessionsvergabe (Richtlinie 2014/23/EU - KVR) und der novellierten Sektorenvergaberichtlinie (Richtlinie 2014/25/EU - SVR) bedeutsam. Allen drei Richtlinien ging ein aufwendiges, über zwei Jahre währendes Richtliniengebungsverfahren voraus, das mit den ursprünglichen Richtlinienvorschlägen der Kommission vom 20.12.2011 eingeleitet worden war. In einem zähen Ringen zwischen den EU-Institutionen(Kommission, Rat, Parlament) konnte schließlich im Sommer 2013 ein endgültiger Kompromiss erzielt werden, der im Folgenden durch die einzelnen Institutionen verabschiedet wurde. Die Richtlinien sind dann - nach ihrer Verkündung - am17.4.2014 in Kraft getreten.



Copyright: © Lexxion Verlagsgesellschaft mbH
Quelle: Heft 03 - 2014 (Juni 2014)
Seiten: 8
Preis: € 32,00
Autor: RA Dr. Martin Dieckmann
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

carboliq® - Direktverölung gemischter Kunststoffabfälle
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die Forderung nach Klimaneutralität dominiert die globale Diskussion über die Zukunft der Industriegesellschaft. Damit einher geht auch die Frage, wie der Umgang mit Kunststoffen in Zukunft erfolgen wird.

Nutzungskonflikt zwischen Carbon-Capture-Anlagen und Fernwärme?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die EEW Energy from Waste GmbH (EEW) hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Mit 17 Standorten verfügt EEW über eine Verbrennungskapazität von ca. 5 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr.

Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Deutschland im internationalen Vergleich - Spitzenplatz oder nur noch Mittelmaß?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Neben der Umstellung der künftigen Energieversorgung auf ein zu 100 % erneuerbares Energiesystem ist die Abfall- und Kreislaufwirtschaft die zweite zentrale Säule im Rahmen der globalen Transformation in eine klimaneutrale Wirtschaft und Gesellschaft.