Nicht aussagekräftig und tendenziös: Mehrweg-Studie von BVE und HDE ist durchgefallen:
Die ‚Mehrweg-Allianz’, allen voran die Deutsche Umwelthilfe (DUH), konnte triftige Argumente gegen eine von der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e. V. (BVE) und des Handelsverbandes Deutschland e. V. (HDE) in Auftrag gegebenen und von der Unternehmensberatung Deloitte durchgeführten Studie zu den ‚Umlaufzahlen und Transportentfernungen in der Getränkeindustrie’ vorlegen.
(28.04.2014) In der Studie schneiden Einwegflaschen gegenüber Mehrwegflaschen besser ab. Aus Sicht der DUH suggeriert die Studie niedrige Umlaufzahlen und besonders weite Transportentfernungen von Mehrwegflaschen. 'Erkennbares Ziel ist es, die ökologischen Vorteile des Mehrwegsystems zu diskreditieren. Hierzu wurden unrealistische Extremannahmen über den Flaschenaustausch im Handel und bei den Abfüllern getroffen, um als gewünschtes Ergebnis möglichst niedrige Wiederbefüllungszahlen zu erhalten. Da zudem nicht transparent ist, welche Betriebe untersucht wurden, halten wir diese Studie für nicht aussagekräftig und tendenziös', so Jürgen Resch, DUH-Bundesgeschäftsführer.
Günter Guder vom Bundesverband des Deutschen Getränkegroßhandels zeigte sich verwundert, dass die Studie überhaupt nicht auf den Getränkengroßhandel eingeht. Ein Fragezeichen sei angebracht bei den Angaben zu den Entfernungen für den Rücktransport von Mehrwegflaschen. Häufig würden nämlich Mehrwegflaschen in Tankstellen gekauft, dort aber nicht zurückgegeben. So kommen oftmals leere Kästen aus Tankstellen zurück. Wenn die dann als Verlust verbucht würden, so handele es sich um eine schräge Betrachtungsweise. 'Falsche Datenermittlungen und Schlussfolgerungen, die aus dem Reich der Phantasie stammen, kennzeichnen diese Studie', sagte Roland Demleitner, Privatbrauereien Deutschland e. V. In letzter Konsequenz sei es der Einweglobby jedoch nicht gelungen, Mehrweg negativ darzustellen. Und Clemens Stroetmann, Geschäftsführer der Stiftung Initiative Mehrweg wies auf die Intransparenz der Studie und das konsequente Fehlen von Hintergrunddaten hin. In einem waren sich alle Diskutanden einig: Ein wirksamer Mehrwegschutz tut Not und es bedarf daher einer eindeutigen Kennzeichnung von Einweg- und Mehrwegflaschen.
Unternehmen, Behörden + Verbände: Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH); Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e. V. (BVE); Handelsverband Deutschland e.V. (HDE); Deloitte Unternehmensberatung (Berlin); Bundesverband des Deutschen Getränkegroßhandels (Düsseldorf); Verband Privatbrauereien Deutschland e. V.; Stiftung Initiative Mehrweg (Michendorf)
Autorenhinweis: Anette Weingärtner, Berlin
Foto: M. Boeckh
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