Großtechnische Versuche zur Sorption von Quecksilber aus Verbrennungsabgasen zur Emissionsminderung und Qualitätssteigerung der Nebenprodukte

Die Abscheidung von Quecksilber aus kohlestämmigen Rauchgasen erfolgt nach dem Stand der Technik über auftretende Synergieeffekte in den jeweils vorhandenen Rauchgasreinigungsanlagen zur Schwefeloxid-, Stickoxid- und Staubabscheidung. Die in diesem Vortrag vorgestellten und bei Evonik Industries bzw. Vosteen Consulting patentierten Verfahren nutzen diese Effekte und verstärken gezielt deren Wirkung unter Verwendung von zwei Additiven in der vorhandenen Rauchgasreinigung. Durch Nutzung vorhandener Anlagenteile der Rauchgasreinigung und den geringen Aufwand für Dosiereinrichtungen in Verbindung mit geringen Betriebsmittelverbräuchen ist dieses Verfahren zur gezielten Quecksilberabscheidung mit einer eindeutigen Hg-Senke in Steinkohlekraftwerken sehr attraktiv.

Im erstenProzessschritt der Verfahrenskombination wird Calciumbromid dem Brennstoff Steinkohlebeigemischt, um die Oxidation des metallischen Quecksilbers durch diese undgenuin vorhandene Halogene im Brennstoff zu ionischem Quecksilber zu verstärken.Dieser Effekt wird bei Präsenz einer High-Dust-DeNOx kinetisch begünstigt. Dasim Gegensatz zum Hg(0) (vereinfachte Schreibweise: Hg0) wasserlösliche Hg(II) kann so in derRauchgasentschwefelungsanlage (REA) normalerweise gut ausgewaschen werden. Dortbewirkt die Zugabe von dispergierter Aktivkohle eine noch deutlich verbesserteAbscheidung des Quecksilbers durch Adsorption. Auf diese Weise wird darüberhinaus die Reemission von Quecksilber bei dynamischen Betriebsfällen vermiedenund die Reduzierung von Hg(II) zurück zu Hg0 unterdrückt.Die dispergierte Aktivkohle, die teilweise mit Quecksilber beladen ist, wirdzusammen mit der REA-Suspension kontinuierlich ausgeschleust und über dieGips-Hydrozyklone zusammen mit Flugstaub und Schwebstoffen abgeschieden undanschließend der REA-Abwasseraufbereitungsanlage (RAA) zugeführt bzw. teilweiserezirkuliert. Neben der verbesserten Hg-Abscheidung in der REA wird auf diesemWeg eine geeignete, klar definierte Senke des ausgewaschenen Quecksilbersgeschaffen, die einen Quecksilbereintrag in den REA-Gips weitestgehendverhindert. Eine Verunreinigung des Gipses durch Minderung des Weißgrades trittebenfalls nicht auf, was in Vorversuchen belegt werden konnte. BeideProzessschritte - die Calciumbromid- sowie die Aktivkohlezugabe - können zurerheblichen Minderung der Quecksilberemissionen beitragen und sind in Kombinationmit einer zweistufigen Fällung der RAA besonders effektiv anwendbar.



Copyright: © Texocon GbR
Quelle: 8. Potsdamer Fachtagung - 24.02. bis 25.02. 2011 (Februar 2011)
Seiten: 17
Preis: € 8,50
Autor: Dipl.-Ing. Thomas Riethmann
Dr. Hermann Brüggendick
Hermann Winkler
Professor Dr.-Ing. Bernhard W. Vosteen
M. Velten
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Verfassungsrechtliche Erfordernisse der Biodiversitätssicherung nach der Klimaschutzentscheidung des BVerfG
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Angesichts von drei miteinander verflochtenen tiefgreifenden Umweltkrisen - der Klimakrise, der Biodiversitätskrise und der weiterhin bestehenden Krise der Umweltverschmutzung - wird nach wirksamen politischen Ansätzen gesucht, den Problemen zu begegnen. In globaler Perspektive am ambitioniertesten - weil allumfassend - ist bislang die Transformationsstrategie des 'EuropeanGreenDeal' der EU-Kommission,1 die allerdings selbst in Schwierigkeiten geraten ist, sichtbar etwa in Kompromissen bei der Luftreinhaltepolitik, dem Zögern in der Weiterentwicklung der Chemikalienpolitik oder der Anerkennung fragwürdiger Risikotechnologien, wie etwa der Atomenergie, als Nachhaltigkeitsinvestition im Rahmen der EU-Taxonomie-Verordnung.

Möglichkeiten und Grenzen der Verfahrensbeschleunigung in Krisenzeiten durch Einschnitte bei UVP und SUP
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Dass Planungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland zu lange dauern, ist kein Geheimnis. Auch Jahrzehnte nach der Einleitung noch nicht abgeschlossene Großprojekte sind eher die Regel als die Ausnahme. Insbesondere die Klimakrise und die durch den Angriffskrieg der Russischen Föderation auf die Ukraine ausgelöste Energieversorgungskrise erfordern eine möglichst rasche Planung, Genehmigung und Umsetzung der benötigten Energieinfrastrukturvorhaben.

Meeresschutz und Klimawandel
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Zum Gutachten des Internationalen Seegerichtshofs im Fall 'Climate Change and International Law'