Bei der Planung des Pumpspeicherkraftwerks (PSW) Waldeck 2 in den 1960er Jahren waren ein zukünftiger Ausbau der Anlage bereits berücksichtigt und die Becken darauf ausgelegt worden. Wesentliche vorhandene Anlagenteile können deshalb beim geplanten Erweiterungsprojekt Waldeck 2+ genutzt werden. Mit relativ einfachen baulichen und betrieblichen Maßnahmen kann die Speicherkapazität des vorhandenen Oberbeckens um rund 450 000 m³ (ca. 11 %) vergrößert werden. Beim Unterbecken ist eine Anpassung von Stau- und Absenkziel vorgesehen.
Bereits vor über 80 Jahren wurde die günstige Situation erkannt, die der Standort Waldeck/Edersee in Nordhessen für die Realisierung von Pumpspeicherkraftwerken (PSW) bietet. Im Jahr 1932 wurde die Anlage Waldeck 1 mit den Maschinen 1 bis 4 mit einer Gesamtleistung von 140 MW in Betrieb genommen. Das Unterbecken, der Affolderner See, wurde im Edertal gebaut, das Oberbecken mit einem Nutzvolumen von ca. 0,7 Mio. m³ auf dem nahen Peterskopf errichtet. In den Jahren 2006 bis 2009 wurden ein neues Schachtkraftwerk mit einer 70-MW-Pumpturbine hergestellt und die Pumpen 1 bis 4 der Altanlage sowie die Turbinen 1 und 2 stillgelegt. Die Turbinen 3 und 4 werden unter der Bezeichnung 'Speicherkraftwerk Bringhausen" weiter betrieben.
1974/1975 kam die Anlage Waldeck 2 mit zwei weiteren Maschinen (Maschinen 5 und 6) und einer Gesamtleistung von 480 MW in einer Kraftwerkskaverne hinzu. Die Anlage nutzt ebenfalls den Affolderner See als Unterbecken, verfügt aber über ein separates Oberbecken auf dem Ermerodberg mit einem Nutzvolumen von ca. 4,3 Mio. m³. Das Unterbecken wurde beim Bau von Waldeck 2 entsprechend vergrößert. Bei der Planung der Anlage Waldeck 2 in den 1960er Jahren war eine zukünftige Erweiterung der Anlage bereits berücksichtigt und die beiden Becken bereits darauf ausgelegt worden. Dabei gingen die Planer bei der Erweiterung von einem sehr ähnlichen Konzept wie bei Waldeck 2 aus. Unter anderem wurde das Ein- und Auslaufbauwerk am Oberbecken für die zukünftige Erweiterung einschließlich Verschlüssen und Stahlrohrleitung bis zum luftseitigen Fuß des Ringdamms bereits beim Bau von Waldeck 2 hergestellt. Dies führt heute zu der vorteilhaften Situation, dass die beabsichtigte Erweiterung ohne Unterbrechung des Betriebs der bestehenden Anlage realisiert werden kann.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasserwirtschaft 01-02/2014 (Februar 2014) |
Seiten: | 4 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Dipl.-Ing. Martin Rau |
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