Die zukünftige Leistungsfähigkeit eines Talsperrensystems in Deutschland soll in dieser Studie für zwei projizierte Szenarien des Klimawandels mit der Leistungsfähigkeit unter rezenten Bedingungen verglichen werden. Unter Beachtung mehrerer, teilweise konträrer Bewirtschaftungsziele werden hierfür zunächst optimal angepasste Bewirtschaftungsstrategien durch eine Mehrzieloptimierung ermittelt. Die Auswertung und Darstellung aller Ergebnisse erfolgt durch ein sogenanntes Level-Diagramm.
Der Klimawandel stellt eine Herausforderung für Talsperrenbetreiber dar. Für veränderte klimatische und somit auch hydrologische Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel durch die IPCC-Emissionsszenarien projiziert, müssen gegebenenfalls neue Bewirtschaftungsstrategien entwickelt werden. Szenarien mit verminderten Talsperrenzuflüssen und verschärften Trockenperioden stellen eine zukünftig ausreichende Leistungsfähigkeit wasserwirtschaftlicher Speichersysteme in Frage.
Aussagen über die bestmögliche Leistungsfähigkeit eines Talsperrensystems unter zukünftigen Szenarien sind erst nach der Ermittlung einer an diese Szenarien angepassten Bewirtschaftung möglich. Angepasste Bewirtschaftungsstrategien lassen sich beispielsweise durch den Einsatz von Optimierungsverfahren ermitteln.
Sind mehrere, auch konträre Ziele bei der Optimierung der Bewirtschaftung zu berücksichtigen, eignet sich die Mehrzieloptimierung (MZO). Das Ergebnis einer MZO ist ein Satz bester Kompromisslösungen, sogenannter Pareto-optimaler Lösungen. Dies bedeutet, dass ein Ziel (formuliert als Zielfunktion) einer Lösung nur verbessert werden kann, wenn gleichzeitig ein anderes Ziel verschlechtert wird oder gleich bleibt.
Im Rahmen des BMBF-Projektes REGKLAM (Regionale Klimaanpassung in der Modellregion Dresden) werden mit Hilfe eines MZO-Netzwerks Anpassungsstrategien an den projizierten Klimawandel anhand von angepassten Bewirtschaftungsstrategien für ein Talsperrensystem im sächsischen Osterzgebirge entwickelt. Dessen Leistungsfähigkeit und Robustheit wird anhand der Ergebnisse der MZO analysiert.
Im folgenden Beitrag werden beispielhaft die Ergebnisse der MZO für die Emissionsszenarien A2, B1 und A1B des regionalen Klimamodells WETTREG2010 für die Zeitscheibe 2021 bis 2050 mit den Ergebnissen unter rezenten klimatischen Verhältnissen vorgestellt und verglichen. Für den direkten Vergleich der Leistungsfähigkeit eines Talsperrensystems unter unterschiedlichen klimatischen Randbedingungen wird dabei erstmalig ein Level-Diagramm angewandt.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasserwirtschaft 01-02/2014 (Februar 2014) |
Seiten: | 4 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Dipl.-Hyd. Ruben Müller |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.
Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.
Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.