Wirtschaftlichkeit von Pumpspeicherwerken am Spotmarkt

In dieser Arbeit wird die Wirtschaftlichkeit zweier Pumpspeicherwerke am Spotmarkt bewertet. Hierzu kommen zwei Modelle zum Einsatz, die eine fundamentale Preiszeitreihe in stündlicher Auflösung nutzen. Es zeigt sich, dass keines der beiden Pumpspeicherwerke bei einer angemessenen Rendite wirtschaftlich ist. Daher wird aufgezeigt, welche Rahmenbedingungen für eine positive Investitionsentscheidung bestehen müssten.

Qualitativ kommt das stochastische Modell der Realität am nächsten und ist deterministischen Modellen hinsichtlich der Ergebnisqualität überlegen. Demgegenüber benötigt das deterministische Modell CPU-Zeiten von etwa zwei Stunden. Das stochastische Modell ist um den Faktor 50 langsamer.

Es zeigt sich, dass eine Vermarktung der untersuchten PSW am Spotmarkt unter Berücksichtigung eines angemessenen Risikos (5 % Diskontrate) nicht wirtschaftlich ist. Die folgenden allgemeingültigen Erkenntnisse für PSW wurden im Rahmen der Untersuchung gewonnen:

â–  Am Spotmarkt allein ist die Wirtschaftlichkeit eines PSW-Neubaus heute noch nicht darstellbar. Ggf. lassen sich am Regelenergiemarkt Zusatzerlöse erzielen, wenn das PSW im Pool eingesetzt wird. Da ein PSW die Rampen sehr gut bedient, kann ein Pool aus thermischen Kraftwerken besser am Regelenergiemarkt agieren bzw. dort erst durch das PSW vermarktet werden.

â–  Spezifische Kosten über 1 400 €/kW sind unwirtschaftlich. Erst bei Kosten von 570 €/kW würde sich bereits heute die Investition in PSW 1 200 lohnen. Da 570 €/kW unrealistisch sind, sollten neben dem Streben nach möglichst geringen spezifischen Kosten die beiden nachfolgenden Maßnahmen ergriffen werden.

â–  Der Einfluss der erneuerbaren Energien führt ab etwa 2030 zu einer hFC, die zunehmend vorteilhaft für die Vermarktung von PSW am Spotmarkt ist. Es macht daher Sinn, Investitionsprojekte nicht zeitnah zu tätigen. Vielmehr sollten interessante Standorte zunächst gesichert werden.

â–  Eine Amortisationszeit von 20 Jahren ist typisch für Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen von thermischen Kraftwerken. Innerhalb von 20 Jahren rechnet sich eine Investition in den Bau eines PSW nicht. Eine Ausweitung der Amortisationszeit bedeutet jedoch ein höheres Risiko für den Investor, welches auch bepreist wird. Gerade vor dem Hintergrund sich derzeit häufig ändernder politischer Rahmenbedingungen muss die Politik Planungssicherheit für langfristige Investitionen schaffen, um den Risikoaufschlag möglichst gering zu halten.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 01-02/2014 (Februar 2014)
Seiten: 4
Preis: € 10,90
Autor: Dr. Maik Günther
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren



Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Barotrauma von Larven und Jungfischen bei der Turbinenpassage
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Mittels einer eigens konstruierten Barotraumakammer wurden unterschiedliche Larven- und Jungfischstadien repräsentativer europäischer Flussfischarten (Äsche, Flussbarsch, Nase, Rotauge) systematisch Druckverläufen ausgesetzt, welche in Turbinen von Laufwasserkraftwerken vorherrschen. Es wurden deutliche art- und stadienspezifische Unterschiede in den Mortalitätstraten festgestellt, wobei vor allem der Entwicklungsstatus und Typ der Schwimmblase einen wesentlichen Einfluss auf die Schädigungen unterschiedlicher Größenklassen und Arten hatte.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.

Die Gesetzentwürfe zur Umsetzung der Renewable Energy Directive (RED III) in deutsches Recht
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Der europäische Gesetzgeber hat Ende 2023 nach umfangreichen Verhandlungen die Novellierung der Erneuerbare- Energien-Richtlinie beschlossen. Die Änderungen durch die Richtlinie (EU) 2023/2413 (REDIII) sollen den beschleunigten Ausbau Erneuerbarer Energien fördern, um die Treibhausgasemissionen im Energiesektor zu reduzieren.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Der Energiespeicher Riedl als Projekt von vorrangigem europäischem Interesse
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2023)
Das Pumpspeicherkraftwerk Energiespeicher Riedl mit einer Leistung von 300 MW befindet sich seit dem Jahr 2012 im Genehmigungsverfahren. Das Vorhaben wurde von der Europäischen Kommission mehrmals auf die unionsweite Liste der Projekte von gemeinsamem Interesse aufgenommen. Damit wird dem Projekt ein Vorrangstatus zuerkannt, der die Erforderlichkeit des Vorhabens in energiepolitischer und klimabezogener Hinsicht begründet.

Login

Literaturtip:
 
zu www.energiefachbuchhandel.de
 

 
Tagungsband vom 12. Anwenderforum Kleinwasserkraftwerke 2009 / OTTI e.V.