Die Einbindung der Ennepetalsperre in das Erdbebenalarmsystem NRW

Der Ruhrverband betreibt gemeinsam mit dem Geologischen Dienst NRW eine Erdbebenstation an der Ennepestaumauer. Die Staumauer besitzt durch eine nachträgliche Erhöhung von 10 m eine für dynamische Belastungen ungünstige Geometrie und ist daher potenziell sensibel für Erdbebeneinwirkungen. Die Messstation ist in das neue Erdbebenalarmsystem NRW (EAS NRW) eingebunden. Dieses System registriert mit seinen 14 Messstationen die lokale Erdbebentätigkeit mit einer automatisierten Auswertung. Redundante Übertragungskanäle gewährleisten die Funktionalität des Systems.

Die im frühen 20. Jahrhundert erbaute, 51 m hohe Staumauer der Ennepetalsperre ist aufgrund ihrer eleganten, schlanken Bauform anfällig für große Bodenbeschleunigungen. Gemeinsam mit dem Geologischen Dienst NRW hat der Ruhrverband daher rechnerisch ermittelt, welche maximalen Beschleunigungen bei einem Erdbeben am Niederrhein auf die Ennepestaumauer einwirken könnten und was dies für ihre Standsicherheit bedeuten würde. Das Gefährdungsniveau wurde dabei gemäß den Vorgaben von DIN 19 700 festgelegt. Real auftretende Werte der durch Erdbeben verursachten Bodenbewegung an der Ennepetalsperre liefert eine Erdbebenstation an der Staumauer, die Teil des Überwachungsnetzes des Landeserdbebendienstes beim Geologischen Dienst NRW ist. Durch die Umrüstung der Hardware- und Softwarekomponenten wurde die Station modernisiert und in das EAS NRW integriert, die mit einer Quasi-Echtzeit-Datenübertragung und -auswertung eine schnelle, automatische Alarmierung bei Schadenbeben anstrebt. Mit einem derzeit in Entwicklung befindlichen Werkzeug sollen dem Ruhrverband hier auch die auftretenden Beschleunigungswerte mitgeteilt werden, um für den Betrieb eine schnelle Reaktion und Kontrolle der Staumauer zu ermöglichen.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 01-02/2014 (Februar 2014)
Seiten: 4
Preis: € 10,90
Autor: Prof. Dr.-Ing. Volker Bettzieche
Dr. Klaus Lehmann
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.