Damit sich die noch relativ junge Technologie in einem Energiemarkt mit überwiegend fluktuierenden erneuerbaren Energien wirtschaftlich behaupten kann, ist zum einen die adäquate Einbeziehung der tiefen Geothermie bei der Weiterentwicklung der energiepolitischen Rahmenbedingungen notwendig - zum Beispiel bei der Implementierung eines Kapazitätsmarktes oder bei der Novellierung der Fördersysteme für erneuerbare Energien. Zum anderen ist es erforderlich, bei der technischen und wirtschaftlichen Weiterentwicklung der tiefen Geothermie die Schwerpunkte auf die Erhöhung der Flexibilität und die Senkung der Strom- und Wärmegestehungskosten zu setzen.
Die tiefe Geothermie kann zukünftig einen Teil der gesicherten Leistung darstellen, die immer dann zum Einsatz kommt, wenn Windkraft und Photovoltaik keinen Strom liefern können. Die permanente Nutzbarkeit der tiefen Geothermie ist daher vor allem dann von Vorteil, wenn sie mit einer hohen Flexibilität der Leistungsabgabe einhergeht. Dies gilt insbesondere für den kombinierten Strom- und Wärmebetrieb, durch den gleichzeitig die Treibhausgasemissionen im Strom- und im Wärmesektor gemindert werden können. Darüber hinaus kann vor allem das hydrogeothermische Potenzial in Süddeutschland dazu beitragen, die Versorgungssicherheit zu erhöhen und möglicherweise einen Teil des notwendigen Netzausbaus zu vermeiden.
Zu den wesentlichen Vorteilen der tiefen Geothermie zählen ihre Umweltverträglichkeit und ihre hohe Verfügbarkeit. Die Nutzung der in der Erdkruste gespeicherten Wärme ist praktisch emissionsfrei. Gleichzeitig steht die tiefe Geothermie dauerhaft zur Verfügung, da das Energiepotenzial im Inneren der Erde nachmenschlichem Ermessen unerschöpflich ist. Das heißt, im Gegensatz zu anderen erneuerbaren Energieträgern, wie Wind und Sonne, kann diese Energieform unabhängig vom Wetter zu jeder Zeit genutzt werden. Insbesondere die daraus resultierende Grundlastfähigkeit wird häufig als entscheidender Vorteil der tiefen Geothermie hervorgehoben, der die relativ hohen Kosten der Erschließung aufwiegen soll. Dabei wird die Flexibilität von Geothermiekraftwerken aus den Augen verloren, die zukünftig von weit größerer Bedeutung sein kann. Um die Chancen der tiefen Geothermie in einem Energiemarkt mit überwiegend fluktuierenden erneuerbaren Energien umfassend beurteilen zu können, sollen zunächst die Besonderheiten und die absehbaren Veränderungen in der Energiewirtschaft jeweils aus der politischen, technischen und wirtschaftlichen Perspektive betrachten werden.
Copyright: | © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH |
Quelle: | Heft 01 - 2014 (Januar 2014) |
Seiten: | 7 |
Preis: | € 4,00 |
Autor: | Dipl.-Wirtsch.-Ing. Christoph Brunner Dr. Thomas Kölbel Dr. Wolfram Münch |
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