Hochwasserschutz am rheinland-pfälzischen Oberrhein - Der Polder Mechtersheim

Als achte von zehn Hochwasserrückhaltungen am rheinland-pfälzischen Oberrhein konnte der Polder Mechtersheim am 27.06.2013 nach zweieinhalbjähriger Bauzeit offiziell seiner Bestimmung übergeben werden. Der Widerstand der Bevölkerung wurde in einem Modera¬tionsverfahren mit allen Beteiligten zu einer gütlichen Einigung und einer alternativen Aus¬bauvariante geführt. Die Bedeutung von Poldereinsätzen zur Reduzierung des Hochwasser¬scheitels wurde beim Hochwasser im Frühsommer 2013 am Rhein eindrücklich belegt.

Der Hochwasserschutz am Oberrhein genießt in Rheinland-Pfalz eine sehr hohe Priorität, weil hinter den Deichlinien ein enormes Schadenspotenzial vorhanden ist. Der Schutzgrad der Deiche verringerte sich durch den Staustufenbau am Oberrhein (1955 - 1977) von einem 200-jährlichen Hochwasserschutz auf einen nur 50-60-jährlichen Schutzgrad. Deshalb ist seit Jahren in Rheinland-Pfalz die Wiederherstellung des 200-jährlichen Hochwasserschutzes durch Polderbau, Deichrückverlegung und Deichertüchtigung ein Schwerpunktthema der Wasserwirtschaftsverwaltung. Insgesamt 288 Mio. m³ nutzbares Hochwasserrückhaltevolumen sollen länderübergreifend von den Oberrheinanliegern geschaffen werden. Vertragspartner sind hier neben der Bundesrepublik Deutschland und Frankreich die Länder Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz.

Das Konzept des Landes Rheinland-Pfalz sieht an zehn Standorten Hochwasserrückhaltemaßnahmen vor. Diese sollen insgesamt mehr als 61 Mio. m³ Rückhaltevolumen bereitstellen. Seit Sommer 2013 sind nun acht Rückhaltungen mit einem Rückhaltevolumen von insgesamt rund 51,15 Mio. m³ einsatzbereit.

Um bei größeren als 200-jährlichen Hochwasserereignissen einen noch weitergehenden Schutz von Menschen und Sachgütern sicher zu stellen und um den Auswirkungen des Klimawandels auf das Hochwassergeschehen am Oberrhein vorzubeugen, plant das Land zusätzlich Reserveräume für Extremhochwasser am Oberrhein. Diese Räume sollen in der Eicher Rheinniederung in Rheinhessen und in der Hördter Rheinaue in der Pfalz entstehen.


Autoren:
Baudirektor Dipl.-Ing. Jürgen Decker
Gudrun Dreisigacker
Normen Karg
Wolfgang Koch



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 11/2013 (November 2013)
Seiten: 5
Preis: € 10,90
Autor: Baudirektor Dipl. -Ing. Jürgen Decker
Normen Karg
Wolfgang Koch
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.