1989 erhielt die Energiedienst AG neue Konzessionen für weitere 80 Jahre Kraftwerksbetrieb in Rheinfelden. Damit verbunden war die Auflage, ein neues Wasserkraftwerk mit höherer Stromproduktion zu errichten. Entstanden ist ein 100-MW-Laufwasserkraftwerk mit vier Rohrturbinen und einem Wehr mit sieben Öffnungen für 380 Mio. Euro. Besonderes Augenmerk galt dem Erhalt der natürlichen Flusslandschaft. Im April 2003 wurde mit dem Bau begonnen, im Dezember 2010 produzierten erstmals alle Maschinengruppen Strom.
Schon früh erkannten Industrielle und Techniker die Möglichkeit, die Kräfte des Rheins zwischen Bodensee und Basel für die Energiegewinnung zu nutzen. Der Standort Rheinfelden bot sich vor allem wegen des großen Gefälles auf kurzer Strecke an. Das alte Kraftwerk Rheinfelden wurde von 1895 bis 1898 als erstes von elf Hochrheinkraftwerken gebaut. Als es in Betrieb ging, war es eines der größten seiner Art in Europa und wurde nur vom Wasserkraftwerk der Niagarafälle übertroffen. Mit ihm begann eine bedeutende Epoche der Wasserkraftnutzung in der Region. Es war die erste große Wasserkraftanlage in der Geschichte der europäischen Elektrizitätsgewinnung. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Rhein zur Grenze zwischen dem Land
Baden und der Schweiz. Bereits 1871 hatte Georg von Struve die Idee zu einem Kanalwerk am Schweizer Ufer. Die Energie sollte mechanisch über Drahtseile transportiert werden, ähnlich einer Seiltransmission in Schaffhausen. Struves Pläne scheiterten jedoch an der Finanzierung. 1889 reichte das Schweizer Firmenkonsortium Oerlikon/Escher Wyss/Zschokke ein neues Konzessionsgesuch ein. Erstmals wollte man Strom erzeugen, der in großem Umfang an die Industrie geliefert werden sollte. 1891 beteiligte sich Emil Rathenau, der Gründer der Deutschen Edison-Gesellschaft und späteren AEG, an dem Projekt.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasserwirtschaft 06/2013 (Juni 2013) |
Seiten: | 5 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Dr. sc. techn. Armin Fust Helmut Relf |
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