Geruchsprobleme im Trinkwasser bei aminosäurehaltigem DOC
In einem dreijährigen Forschungs- & Entwicklungsprojekt haben der DVGW, die Arbeitsgemeinschaft der Trinkwassertalsperren und sechs Wasserversorgungsunternehmen die Ursachen organoleptischer Beeinträchtigungen des Trinkwassers nach einer Chlorung im Zusammenhang mit dem Vorkommen von freien Aminosäuren untersucht und die Möglichkeiten zur Früherkennung und Vermeidung derartiger Geruchsprobleme erörtert. In diesem Fachbeitrag werden die Ergebnisse des Projekts zusammenfassend dargestellt.
Trinkwasser muss rein und genusstauglich sein. Wasserversorger sind daher stets bemüht, ihren Konsumenten Wasser dieser Qualität zu liefern. Weicht ein Wasser von diesen Vorgaben ab, besteht Handlungsbedarf, diese Norm wieder herzustellen und die Gründe für die Abweichungen zu erkunden, um zukünftig Qualitätsprobleme zu vermeiden. Bemängelungen von muffigen oder abgestandenen Geruchs- bzw. Geschmacksrichtungen treten sporadisch, häufig ohne offensichtliche Gründe oder eine vorhandene Regelmäßigkeit auf, sofern sie nicht durch die algen- bzw. bakterienbürtigen Komponenten Geosmin oder 2-Methylisoborneol hervorgerufen werden. In der Vergangenheit konnten in einigen Fällen Desinfektionsmaßnahmen infolge von Umstellungen oder Bauarbeiten als mitverantwortlich identifiziert werden. Wenn der Geruch vordergründig nicht chlorig ist, wird dieser Zusammenhang jedoch selten direkt erkannt. Überwiegend tritt das Problem auf, wenn im Wasserwerk zur Desinfektion Chlor eingesetzt wird. Es sind aber auch Fälle beim Einsatz von Chlordioxid oder der Kombination aus Chlor/ Chlordioxid bekannt.
Hinweise aus der Literatur lassen die Vermutung zu, dass eine Reaktion des Desinfektionsmittels Chlor mit freien Aminosäuren (AS), die im Wasser natürlicherweise enthalten sind, zu einer Ausbildung von Geruch führen könnte. Um diese Hypothese aufzuklären, wurde durch den DVGW, die ATT und sechs Wasserversorgungsunternehmen das Forschungs- & Entwicklungsprojekt 'Vermeidung organoleptischer Beeinträchtigungen des Trinkwassers durch aminosäurebürtigen DOC' von 2009 bis 2012 gefördert. Im Rahmen des Projektes waren nachfolgende Fragen zu beantworten:
• Welche freien Aminosäuren treten mit welchem Konzentrationsniveau im Zuge der Trinkwasseraufbereitung auf?
• Entsteht ein Geruch bei der Reaktion von AS und Chlor? Welche AS treten dabei besonders hervor?
• Welche Produkte bilden sich bei der Reaktion von AS und Chlor und sind für einen Geruch verantwortlich?
• Welche Konsequenzen ergeben sich aus diesen Erkenntnissen für die Wasseraufbereitung bzw. den Wasserversorger?
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