Spätestens Mitte der 1980er Jahre zeichneten sich negative Folgen der systematischen Regulierung von Fließgewässern ab. Der rein technische Hochwasserschutz führte zu einer Eintiefung der Flusssohle und zu ökologischen Defiziten. Zur Planung von Gegenmaßnahmen wurde in Österreich eine integrative Planungsmethodik eingeführt. In einem umfassenden Pilotprojekt an der Oberen Drau zeigte sich die Flussaufweitung bei aufrecht erhaltenem Geschiebeeintrag als effektive Maßnahme zur Eindämmung der Sohleneintiefung bei gleichzeitiger Wiederherstellung naturnaher, morphodynamischer Prozesse.
Nach der systematischen Regulierung und Nutzung nahezu aller mittleren und größeren Fließgewässer in Mitteleuropa und darüber hinaus traten spätestens Mitte der 1980er Jahre die damit verbundenen Probleme stärker in den Vordergrund [1]. Aufgrund der Beeinflussungen des Sedimenthaushaltes im Einzugsgebiet (Rückhalt durch Geschiebesperren, Entnahmen, Stabilisierung der Hänge etc.), der Unterbrechung des Sedimentkontinuums (durch z. B. die Errichtung von Wasserkraftwerken) und damit der Reduktion des Geschiebeeintrags, der Erhöhung der Transportkapazität infolge von Regulierungsmaßnahmen (Einengung, Gefällserhöhung), der Unterbindung von Seitenerosion und eventuell einer rückschreitenden Erosion durch flussabwärtige Sohlenabsenkungen zum Hochwasserschutz tiefen sich in Österreich die meisten Flüsse in den freien Fließstrecken ein. Die Eintiefung reicht von der Salzach mit abschnittsweise 7 cm/Jahr über die Donau mit ca. 2 cm/Jahr, die Grenzstrecke der Mur mit ca. 0,5 bis 1,5 cm/Jahr bis zur Drau mit im Mittel 1,5 cm/Jahr im Bereich Lienz bis Spittal/Drau.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH |
Quelle: | Wasserwirtschaft 07-08/2013 (August 2013) |
Seiten: | 8 |
Preis: | € 10,90 |
Autor: | Ao. Univ. Prof. Dipl.-Ing. Dr. Helmut Habersack Dipl.-Ing. Mario Klösch Dipl.-Ing. Bernadette Blamauer |
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