Stoffstrombehandlung mit Extruderpressen - Stoffströme, Mengen und Qualitäten

Grundsätzlich ist vor Vergärungs- oder Kompostierungsanlagen eine Abfallvorbehandlung erforderlich. Bei Vergärungsanlagen hat sich dazu die Extrusionstechnik bewährt, insbesondere bei den Trocken-Vergärungsreaktoren (WG < 70). Bei diesen Verfahren kann die Biofraktion nach der Trennungsstufe direkt ohne weitere Vorbehandlung in die Vergärungsstufe verbracht werden. Zur Einschätzung dieser Technologie ist der Trenneffekt von entscheidender Bedeutung. Dieser soll hier näher beschrieben werden.

Bei der hier vorgestellten VMpress-Technologie wird der Abfall mit hohem Druck (bis zu 250 bar) in Presskammern gepresst. Diese sind mit zylindrischen, verschleißfesten, austauschbaren, gelochten Matrizen mit bestimmter Lochgröße (in der Regel 16 bis 50 mm) versehen.
Herzstück der Anlage ist eine horizontal ausgerichtete Schneckenpresse zur Erzeugung der hohen Drücke (Extruder) sowie eine etwa 0,9 m lange drehbare Trommel mit etwa 3 m Durchmesser, in der sich im Winkel von jeweils 120° zueinander drei Presskammern befinden.
Der gesamte Zyklus läuft in etwa 20 Sekunden pro Befüll-, Verdichtungs- bzw. Austragsvorgang ab. Die Abläufe sind synchronisiert und kontrolliert. Die Anlage läuft voll automatisch. Nur für die Befüllung wird eine Person benötigt.
Der Abfall kann bei üblichem Siedlungsabfall und Bioabfall ohne Vorbehandlung (keine Metallabscheidung, keine Zerkleinerung, keine Siebung) direkt nach Anlieferung in den Trichter gefüllt werden.
Der Energieverbrauch der VMpress-Anlage liegt bei etwa 11 bis 13 kWh/Mg. Hinzu kommt der Stromverbrauch für die Beschickung (maximal 3 bis 4 kWh/Mg) sowie für das Bunkermanagement.
Das VMpress-Verfahren stellt eine wirtschaftliche, schnell zu realisierende, platzsparende, modulare Option dar, eine heizwertreiche Fraktion (Trockenfraktion) und eine biologisch nachzubehandelnde Fraktion (Feuchtfraktion) herzustellen.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: 25. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum - 2013 (März 2013)
Seiten: 6
Preis: € 3,00
Autor: Prof. Dr.-Ing Gerhard Rettenberger
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren



Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Vollumfängliche Kreislaufwirtschaft an einem Standort
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Die Trockenfermentationsanlage Fuchsluger zeigt, wie sich biogene Reststoffe effizient und nachhaltig in einem geschlossenen Kreislaufsystem verwerten lassen. Aus Biomüll und Grünschnitt entsteht durch Trockenvergärung hochwertiges Biomethan, das nach Aufbereitung ins Erdgasnetz eingespeist und so zur regionalen Versorgungssicherheit beiträgt.

TGV - Thöni Gärrestverwertung: Kompostierungstechnologie zur Behandlung von Gärresten
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Die TGV - Thöni Gärrestverwertung behandelt Gärreste aus Vergärungsanlagen und verarbeitet sie zu hochwertigem Kompost. Das System schließt die Lücke zwischen anaerober Vor- und aerober Nachbehandlung. Durch eine eigene Technologie werden Schnittstellen reduziert und Planung sowie Ausführung aus einer Hand ermöglicht.

Der Weg vom Gärrest zum Qualitätskompost - Erfahrungen in umgesetzten Anlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Die Erzeugung eines hochwertigen Qualitätskomposts ist vielfach ein Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg einer Bioabfallbehandlungsanlage. Da jedoch die meisten Bioabfälle bei der Anlieferung in einer Behandlungsanlage immer noch einen sehr hohen Fremdstoff- und Verunreinigungsanteil aufweisen, ist neben einer effizienten biologischen Behandlung - in einer Kaskadennutzung bei hohem Biogasertrag und guter Aerobisierung und Nachrotte der Gärreste - die Abscheidung der Störstoffe in einer Kompostfeinaufbereitung der Schlüssel zu einem vermarktbaren Qualitätskompost.

Hygienisierung und Trocknung von Gärresten - Erfahrungen mit dem Herhof-Belüftungssystem
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Die Herstellung von Qualitätskomposten aus Bioabfallgärresten stellt herkömmliche Kompostierungssysteme vor große Herausforderungen. Je nach Vergärungssystem müssen Hygienisierungsnachweise nach Bioabfallverordnung oder deutliche Veränderungen im Trockensubstanzgehalt zusätzlich zum organischen Abbau erzielt und nachgewiesen werden. Erfahrungen im Bereich Bioabfallkompostierung oder biologischer Trocknung von Restabfall fließen in die Umsetzung der Gärrestbehandlungssysteme mit ein. Anhand der kombinierten Vergärungs- und Kompostierungsanlagen in Cröbern und Bernburg werden die Ergebnisse und die Grenzen des Herhof-Belüftungssystems speziell im Hinblick auf Hygienisierung nach Bioabfallverordnung und Trocknung für die Kompostaufbereitung dargestellt.

Die Mischung macht‘s - Der Gärrestmischer in der Praxis
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Zur Nachbehandlung von Gärrest aus Bio- und Restabfall entwickelte Eggersmann den Gärrestmischer, der aus Gärresten und Zuschlagstoffen homogene, gut belüftbare Mischungen erzeugt. Damit wird den besonderen Anforderungen der Gärreste mit hohem Wassergehalt begegnet und eine effiziente Kompostierung ermöglicht.