Kreislaufwirtschaft, Wertstofferfassung und Biotonne: Chancen und Perspektiven für die Sekundärrohstoffwirtschaft

Das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz ist im Februar 2012 beschlossen worden und zum 1. Juni 2012 in Kraft getreten. Damit ist die EU-Abfallrahmenrichtlinie in nationales Recht umgesetzt worden. Ursprüngliche Absicht war weiterhin, das bestehende Abfallrecht umfassend zu modernisieren, damit eine nachhaltige Verbesserung des Umwelt- und Klimaschutzes sowie der Ressourceneffizienz in der Abfallwirtschaft, durch Stärkung der Abfallvermeidung und des Recyclings von Abfällen, erreicht wird.
Es geht aber um mehr. Angesichts der Rohstoffarmut Deutschlands einerseits und einer starken Industrieproduktion andererseits, muss das Ziel sein, den Anteil von Sekundärrohstoffen für die Produktion stetig zu erhöhen.

Das zeigt, dass sich Aufgaben und Selbstverständnis der Siedlungs- und Abfallwirtschaft in Deutschland im Laufe der letzten 15 Jahre enorm verändert haben. Die Branche stellt sich heute als eine wichtige Industrie mit ausgeprägten Wertschöpfungsketten dar, bei der die moderne Rohstoffwirtschaft im Vordergrund steht. Insbesondere die kleinen und mittelständischen Unternehmen haben sich dabei als Schrittmacher einer Philosophie bewiesen, die den Fokus auf die Verwertung der Wertstoffe im Gegensatz zur reinen Abfallbeseitigung legt.
Die Anwendung innovativer Technologien führt so zu immer besseren und kostengünstigeren Sammel- und Recyclingmethoden mit dem Ziel, die im Abfall enthaltenen Ressourcen stofflich zu verwerten oder die gebundenen Energieinhalte zu nutzen. Bisher konnte sich Deutschland der allgemeinen Wirtschaftskrise in Europa und vielen Teilen der Welt erfolgreich entziehen.
Ein entscheidender Faktor dafür ist, dass die industrielle Wertschöpfung zu einem hohen Anteil zu unserem Bruttosozialprodukt beiträgt, nämlich 26 Prozent. Im Jahr 2000 lag dieser Wert bei nur 25 Prozent.
Dieser Vergleich ist umso eindrucksvoller, wenn man einmal über den Tellerrand hinausschaut. Dann stellt man nämlich fest, dass Großbritannien, Frankreich und Italien nur einen industriellen Wertschöpfungsanteil von 16, 13 bzw. 19 Prozent haben und dass diese Anteile im Jahr 2000 noch wesentlich höher waren.
Das heißt: Während anderswo in Europa Industrie abgebaut wurde, konnte in Deutschland in den letzten zehn Jahren die industrielle Produktion sogar noch gesteigert werden. Das ist der Grund für unseren wirtschaftlichen Erfolg. Wir haben uns nicht auf Dienstleistungen und die Finanzwirtschaft verlassen. Wir haben dafür gesorgt, dass möglichst viel Wertschöpfung in Deutschland generiert werden kann.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: 25. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum - 2013 (März 2013)
Seiten: 13
Preis: € 6,50
Autor: Eric Rehbock
 
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