In-Situ-Aerobisierung auf der Deponie Dorfweiher - Ergebnisse aus und nach 3 Jahren

Ein Abschnitt der Deponie Konstanz-Dorfweiher wurde, mit dem Ziel, die Nachsorgedauer zu verkürzen, über drei Jahre durch Intervallbelüftung auf verschiedenen Druckniveaus aerobisiert (EISBER-Verfahren). Ein umfangreiches Messprogramm diente dazu die Entwicklung von Temperaturen und Gaszusammensetzung im Deponiekörper, sowie die Emissionen zu dokumentieren. Der Temperaturverlauf in verschiedenen Tiefen wurde als guter Indikator für den aeroben biologischen Abbau identifiziert. Die Methanemissionen konnten durch die Aerobisierung in dieser Zeit deutlich gesenkt werden. Setzungsvorgänge im Deponiekörper wurden wesentlich beschleunigt. Die Belüftungsphase endete nach 36 Monaten. Seit Januar 2013 läuft ein zweijähriges Monitoring um das Verhalten der wichtigsten Parameter weiter zu dokumentieren.

Für die Dauer der Nachsorgephase bei Abfalldeponien unter herkömmlichen anaeroben Milieubedingungen werden mehrere Jahrzehnte angesetzt. Auch durch Aufbringung einer Oberflächenabdichtung hat sich gezeigt, dass die Zeiträume nicht verkürzt, sondern eher verlängert werden. Zwei erprobte In situ Behandlungsmethoden sind allgemein bekannt, die die Dauer und das Ausmaß der Nachsorgemaßnahmen verringern können: Eine Möglichkeit, die Menge des biologisch abbaubaren Materials zu verringern, ist die Beschleunigung der Abbauvorgänge durch Bewässerung, ein zweiter Weg ist die Belüftung der Deponie unter Behandlung der Abluft.
Der Landkreis Konstanz beabsichtigt, die Nachsorgezeit seiner Deponie 'Dorfweiher' zu reduzieren. Bei dem von der Universität Stuttgart, Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft (ISWA) in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Lhotzky & Partner, Braunschweig, entwickelten und ausgeführten In-situ-Behandlungsverfahren in einem Teilbereich der Deponie 'Dorfweiher', werden die bekannten Methoden kombiniert und verbessert. Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg unterstützt das Projekt finanziell. Der Behandlungszeitraum war auf drei Jahre angesetzt. Danach werden die Auswirkungen auf die Deponie in einer zweijährigen Beobachtungsphase ausgewertet. Die Ergebnisse des Projekts werden eine wichtige Rolle bei der Wahl der endgültigen Oberflächenabdichtung spielen.



Copyright: © Universität Stuttgart - ISWA
Quelle: Zeitgemäße Deponietechnik 2013 (März 2013)
Seiten: 10
Preis: € 5,00
Autor: Dr.-Ing. Martin Reiser
Dipl.-Ing. Daniel Laux
o. Prof. Dr.-Ing. Martin Kranert
Dipl.-Phys. Kurt Lhotzky
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Überblick über und Diskussion der Maßnahmen zum beschleunigten Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland

Die innerstaatliche Umsetzung des Pariser Klimaschutzübereinkommens - ein Rechtsvergleich
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Like all public international law treaties, the Paris Climate Accords rely on national law for their implementation. The success of the agreement therefore depends, to a large extent, on the stepstaken or not taken by national governments and legislators as well as on the instruments and mechanisms chosen for this task. Against this background, the present article compares different approaches to the implementation of the Paris Agreement, using court decisions as a means to assess their (legal) effectiveness.

Klimaschutzrecht und Erzeugung erneuerbarer Energien in der Schweiz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Verschachtelte Gesetzgebung unter politischer Ungewissheit