Paludikultur - Ein regionales Bioenergiekonzept für Mecklenburg-Vorpommern

Paludikultur ('palus' - lat.: Sumpf) ist die nasse Bewirtschaftung von wiedervernässten Mooren. Ziel von Paludikultur ist die nachhaltige Bewirtschaftung von Moorböden bei gleichzeitigem Erhalt des Torfkörpers bzw. einer erneuten Torfbildung.

Mecklenburg-Vorpommern gehört mit ca. 300.000 ha Moor (13 % der Landesfläche) zu den moorreichen Bundesländern. Die herkömmliche Landnutzung auf Moorstandorten wie die Grünfutter-, Silage- und Heugewinnung oder der Anbau von Mais für Biogasanlagen erfordert die Absenkung der Grundwasserstände. Die Folge hiervon ist ein oxidativer Torfverlust und die Freisetzung von ca. 6 Mio. t CO2äq pro Jahr was in etwa 30 % der gesamten Treibhausgasemissionen des Landes entspricht.
Mit Paludikultur ('palus' - lat.: Sumpf) entwickelt die Universität Greifswald ein neues Konzept zur nachhaltigen, nassen Bewirtschaftung der Moore in Mecklenburg- Vorpommern. Eine deutliche Anhebung der Wasserstände führt zu einer Reduzierung des Treibhausgasausstoßes und ermöglicht die anschließende regionale Produktion von nachwachsenden Bioenergieträgern wie Schilf, Rohrglanzgras oder Seggen. Paludikultur steht nicht in Konkurrenz mit der Nahrungsmittelproduktion, kann neue regionale Energieträger und Baustoffe erschließen und Einkommensalternativen in strukturschwachen Räumen schaffen.
In diesem Beitrag werden die Erfahrungen zur Umsetzung des Konzeptes im Rahmen des BMBF-Verbundprojektes 'VIP - Vorpommern Initiative Paludikultur' vorgestellt. Des Weiteren werden die Potenziale von Paludikultur in Mecklenburg-Vorpommern abgeschätzt sowie die Umsetzbarkeit kritisch hinterfragt.



Copyright: © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock
Quelle: 6. Rostocker Bioenergieforum (Juni 2012)
Seiten: 8
Preis: € 0,00
Autor: Christian Schröder
Dipl.-Landsch.-Ökol. Tobias Dahms
Sabine Wichmann
Prof. Dr. Hans Joosten
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.